Mittlerweile ist es keine Nachricht mehr, wenn eine(r) einen iPod hat, sondern eher, wenn er oder sie noch keinen hat. Schön und gut. Warum aber soll es uns interessieren, dass einer zwar einen hat, damit aber nicht umgehen kann.
Nur für die Akten: Bekundungen, technisch komplett doof zu sein waren mal, sind aber nicht mehr dazu geeignet, sich heutzutage noch eine dandyhafte Dekadenz anzuheucheln – Harald Schmidt macht das ja auch nicht mehr.
Wie zum Kuckuck also kommt so einer wie der US-amerikanische Schriftsteller Bret Easton Ellis (»American Psycho«) darauf, dass es amüsant sein könnte, mit dem iPod nicht zurecht zu kommen und das der Süddeutschen Zeitung auch noch in den Reporterblock zu diktieren?
Den iPod-Auszug ham wer gleich hier, das komplette Interview steht dort:
Ellis: (…) Ich habe andere Sorgen. Gerade zum Beispiel – was lade ich mir auf meinen iPod?
SZ: Was haben Sie sich denn so auf ihren iPod geladen?
Ellis: Ich kann das ja nicht, das macht mein Assistent, der hat mir für meine Lesereise irgendwie 9000 Songs draufgeladen. Aber das war meine Rettung. Ich war in ganz Europa und Amerika und der iPod war so etwas wie meine Nabelschnur.
SZ: Die wichtigsten Songs?
Ellis: „Crafty“ von New Order. Dann dieser Song „Chicago“ von Sufjan Stevens. Und Coldplay. „Fix You“ und „The Scientist“. Coldplay ist die beste Band der Welt, um in Flughäfen auf Flüge zu warten. Hören Sie sich mal „The Scientist“ an, wenn sie durch ein überfülltes Terminal müssen. Das ist so traurig, das bringt Sie zum Heulen. Ich habe ja wirklich geweint. Im Flughafen von Manchester. Und dann in Glasgow. Ich habe bestimmt für zwei, drei Stunden geweint, das war total hysterisch. Ich weiß auch nicht, warum ich Ihnen das erzähle.
SZ: Warum haben Sie denn geweint?
Ellis: Erschöpfung? Mein Terminplan ist auf diesen Reisen so voll gepackt.
SZ: Spielt Musik bei Ihrer Arbeit eine Rolle?
Ellis: Eigentlich nicht. (…)