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Verbraucherschutz von Facebook

Symbolbild: blasse Facebook Privacy

Symbolbild: blasse Facebook Privacy

#mettwoch im Netz. Facebook verstößt mit seinen Voreinstellungen und Teilen der Nutzungs- und Datenschutzbedingungen gegen geltendes Verbraucherrecht in Deutschland. Das hat das Landgericht Berlin in einem Urteil entschieden, das am Montag (12.2) veröffentlicht wurde. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat sich damit mit seiner Klage durchgesetzt. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig – Facebook hat Berufung eingelegt [ rbb24.de ].

Die Richter erklären Voreinstellungen und Nutzungsbedingungen für unwirksam, bei denen nicht gewährleistet ist, dass diese vom Nutzer überhaupt zur Kenntnis genommen werden.
Ebenfalls unzulässig ist die Klarnamenpflicht. Das Telemediengesetz schreibt die Möglichkeit der anonymen Teilnahme, etwa unter Verwendung eines Pseudonyms, vor.

In der mobilen App legt Facebook seinen Nutzern die Verwendung eines VPN nahe. Allerdings nicht um die Nutzer zu schützen, wie in der App unter der Schaltfläche Protect zu vermuten, sondern um den Datenverkehr des Nutzers auf den Servern bei Onavo abzuschöpfen. Onavo wurde von Facebook bereits vor fünf Jahren (2013) gekauft und etwa ab 2016 in der Android-App von Facebook angeboten. Jetzt rollt Facebook seine Spyware auf iOS aus [ techcrunch.com, jwz.org ].

unilever Unwohl auf Facebook ist zunehmend auch dem Lebensmittelkonzern Unilever. Der Konzern droht mit dem Entzug von Marketing-Kampagnen wegen toxic content. Es geht um Milliarden, die man nicht mehr in die Reichweiten bei Google und Facebook stecken möchte [ latimes.com ].

Unilever vertreibt Marken wie Dove und Axe aber auch schwer überzuckerten Eistee der Marke Lipton und Speiseeis der Marke Ben & Jerry’s. Mein Tipp: Lebenmittelampel. Bei Dove ist das Körperbild etwas positiver geworden, aber Axe-Werbung kommt noch immer sehr stark mit toxischer Männlichkeit rüber.
Auf jeden Fall zeigt Unilever, dass bei Facebook nicht mit Daten sondern mit Geld bezahlt wird. Facebook ist ein Medienunternehmen, dessen Nutzer mit ihrer Aufmerksamkeit bezahlen – wie im Fernsehen, nur mit dem kleinen Unterschied, dass der Fernseher nicht sagen kann, wer überhaupt etwas gesehen hat. Bei Facebook hingegen optimieren die Nutzer selbst ihre werbliche Verwertbarkeit. Mit jedem Nutzer verdient Facebook pro Monat 2 US-Dollar. Die Masse macht’s.

Weiterführend sind noch vier Artikel empfohlen:
qz.com: Junge Amerikaner meiden Facebook zunehmend. Zum ersten Mal seit Jahren sind wieder weniger als jeder zweite zwischen 12 und 17 dort aktiv. Rückläufig ist auch die Kernzielgruppe an den High-Schools bei den 18 bis 24-jährigen.

recode.net: Facebook möchte meaningful social interactions herstellen, kann diese aber nicht definieren.

If anyone feels that this isn’t the right platform for them, then they should not be on Facebook.
[ Campbell Brown, Facebook ( 12.2 ) ]

wired.com: So will Mark Zuckerberg sein Facebook reparieren…

MIT Technology Review: Facebook ist kaputt. So will Ethan Zuckerman Social Networks reparieren. Mal schauen, wer es besser macht: Zuckerman oder Zuckerberg?

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Eine Antwort auf Verbraucherschutz von Facebook

  1. Matthias 15. Februar 2018 bei 17:00 #

    Als Facebook im Dezember seine Chat-App für Kinder ab sechs Jahren vorstellte, betonte das Unternehmen, wie eng es mit den führenden Experten zusammengearbeitet habe, um jüngere Nutzer zu schützen. Was Facebook aber offenbar verschwieg: Viele der Experten erhielten von dem Unternehmen Geld dafür.
    http://j.mp/2suyMcv

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