Sonntagsfahrer. Die toxische Männlichkeit eines Elon Musk verwandelte Twitter (X) in einen Ort, an dem Testosteron im Abonnement und Neues zum Tesla Cybertruck angeboten werden. Überdies stammen inzwischen drei-viertel – konkret 74 Prozent – der am häufigsten verbreiteten Fehlinformationen sogenannten verifizierten Nutzern. Eine neue Studie zeigt, die Nutzer mit blauen Haken sind die größte Quelle für Fehlinformationen über den Krieg zwischen Israel und der Hamas.
In der ersten Woche des Konflikts (7-14.10) analysierten Forscher bei NewsGuard 250 Beiträge mit dem höchsten Engagement wie Likes und Reposts. In den Beiträgen werden prominente falsche oder unbewiesene Behauptungen über den Krieg verbreitetet. Dazu gehören Behauptungen wie, Israel habe seit 2008 mehr als 33.000 palästinensische Kinder getötet und Videos von Kindern in Käfigen und ein weiteres Video, das Hamas-Kämpfer zeigt, die die Entführung eines israelischen Kleinkindes feiern.
Diese Beiträge wurden in der Woche nach den Hamas-Anschlägen weltweit 1.349.979 Mal aufgerufen und insgesamt mehr als 100 Millionen Mal angesehen. Drei von vier Interaktionen gingen dabei von verifizierten Nutzer von X aus. Diese zahlen für ihren Status und sind zugleich die größte Quelle von Fehlinformationen [ arstechnica.com ].
Elon Musk will neue Premium-Abonnements einführen. Dabei soll es sich um ein einfaches, preiswertes Abo handeln, bei dem Nutzer:innen Anzeigen nicht ausblenden können. Ein zweites soll teurer werden, dafür jedoch keine Anzeigen ausliefern. Zu Zeiten und Preisen macht der Milliardär, der vor einem Jahr Twitter zum Preis von 44 Milliarden US-Dollar übernahm, keine näheren Angaben [ thehill.com ].
In Neuseeland und auf den Philippinen testet Twitter (X) ein Basisabo mit einer Jahresgebühr von einem US-Dollar, um später weltweit Bot-Accounts einzudämmen [ cbsnews.com ].
Nur, weil Elon Musk sich Aufmerksamkeit kaufen kann, indem er die Plattform übernimmt, heißt es nicht, dass wir ihm diese Aufmerksamkeit geben sollten.
[ Kommentar auf Blue Sky ]
Daneben steht auch ein Rückzug aus Europa im Raum, weil Elon Musk mit Twitter (X) die Regelungen des Digital Marktet Acts (DMA) und des Digital Services Acts (DSA) nicht umsetzen kann. Konkret geht es um die Verbreitung von Falschinformationen aber auch um ein Verbot beziehungsweise die Einschränkung bestimmter Praktiken des User-Targeting und zur Weitergabe bestimmter interner Daten an Regulierungsbehörden. Elon Musk würde im Zweifelsfall europäische Nutzer:innen bei Twitter (X) aussperren [ reuters.com ].