#twittwoch im Netz. In der vergangenen Woche war wieder einmal wahnsinnig was los im Netz. Der normale Wahnsinn. AT&T möchte Time Warner kaufen. Das ist die moderne Variante des Mergers von AOL und Time Warner von 2000. Im Mai gab es das Gerücht, Apple könne Time Warner für 80 Milliarden übernehmen ( htub.de ). Nun legt nicht der Technikkonzern sondern der Telefonkonzern 85 Milliarden US-Dollar auf den Tisch. Die Wettbewerbsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen ( tagesschau.de ).
Für AT&T handelt es sich um Content-Marketing, denn die Studios von Warner Bros und Sender wie HBO und CNN produzieren Inhalte, die Kunden an die Kabelkanäle und Internet-Leitungen von AT&T binden werden. Die Inhalte von Time Warner hätten sicherlich auch Apple-TV-iTunes für iPhone und iPad bereichert. Aber, wer weiß, welche Pläne Tim Cook in Cupertino hat. Im Jahr 2000 war der AOL-Merger kühn. An den Motiven hat sich jedoch nichts geändert.
An den Inhalten auf Twitter scheiterte der Verkauf der Plattform. Twitter ist kein Disney-Land. Jetzt wollen immerhin einige Nutzer ihr Twitter als globale Genossenschaft übernehmen ( taz.de ). Doch zuvor wird sich Twitter noch in dieser Woche von rund 300 Mitarbeitern trennen ( bloomberg.com ).
Probleme mit Inhalten auf der Plattform hat auch Facebook. Hatespeech ist eines davon. Willkürliche Auswahl und fehlende Transparenz sind weitere.
newsroom.fb.com: Eingaben aus der Community und von Werbekunden lassen das Soziale Netzwerk seine Gemeinschaftsrichtlinien überdenken. Künftig sollen Faktoren wie Nachrichtenwert, Signifikanz und öffentliches Interesse auch Nacktheit und Gewalt durchlassen.
Images of nudity or violence that are acceptable in one part of the world may be offensive — or even illegal — in another.
[ facebook.com ]
Eines der Probleme von Facebook besteht darin, dass die Themenauswahl nicht transparent ist. Ein anderes Problem ist die Gleichsetzung von Nacktheit und Pornografie, an der auch schon CompuServe und AOL Online gescheitert sind. Und nicht zuletzt sind die Nutzer, die sich in Facebook bevormunden lassen, ein Problem für den gesellschaftlichen Diskurs, denn den darf man weder Facebook noch den Chat-Bots überlassen.
Das möchte nicht einmal Angela Merkel, die bei den münchener Medientagen 2016 sagte:
Ich persönlich bin auch der Meinung, dass Algorithmen transparenter sein müssen, sodass interessierten Bürgern auch bewusst ist, was eigentlich mit ihrem Medienverhalten und dem anderer passiert.
[ Angela Merkel, spiegel.de ]
Dafür überlässt der Staat jedoch die Netz-Hygiene: Facebook will im August 100.000 Inhalte aus Deutschland gelöscht haben. Die Bundesregierung weiß aber nichts darüber und will wohl auch nicht wissen, ob darunter auch strafbare Inhalte waren. Ich finde, so sieht staatlicher Kontrollverlust aus. Und dann sind da immer noch die Hassbots und Hassbotschaften. Link dahin, leider zu facebook.com.
Das Schlußwort kommt von thedrum.com: Snapchat und YouTube kritisieren Facebook, denn im Gegensatz zu Facebook würden die Nutzer die Videos anschauen und nicht stumm weg-scrollen. Das ist auch so ein Diskurs-Ding.