#twittwoch im Netz. Das – nennen wir es, was immer es auch war – Event fand am Montag statt. Mit etwa 42 Minuten Verspätung starteten Elon Musk und Donald Trump einen Live-Stream auf x.com.
Mit einem Interview hat das über zweistündige Gespräch nichts zu tun. Musk überlässt Trump die Führung, stimmt ihm zu und lässt ihn seine Wahlkampfklassiker herunterbeten. Die beiden Männer fühlen sich wohl, scherzen und unterhalten sich über Themen, bei denen sie dieselbe Meinung haben: illegale Migration als das größte Problem der USA, das Land stehe kurz vor dem Ende, Regierungsausgaben müssten gekürzt werden, Biden und Harris seien für den Niedergang verantwortlich. Und gerade in dieser thematischen Zuspitzung hat es nichts mit einem journalistischem Interview zu tun. Auch nichts mit Meinungsfreiheit, denn es ist reine rechte Propaganda, die vor allem zeigt, dass Männer wie Musk von einem Wahlsieg Trumps profitieren zu wollen.
Trump und Musk, das sind zwei Männer, die sich brauchen. Getrieben von ihrer Gier hatten sich auch Marc Andreessen und Ben Horowitz – Ende Juli noch siegesgewiss, weil sich Joe Biden noch nicht aus dem Wahlkampf zurückgezogen hatte – festgelegt in ihrer Unterstützung für Donald Trump. Ihre Möglichkeit, den eigenen Reichtum zu mehren und mehr Geld abzuschöpfen, ist der einzige Wert der diese Venture Kapitalisten antreibt. Alle vier (Trump, Musk, Andreesen und Horowitz) sowie auch Peter Thiel stehen für den moralischen Bankrott des späten Kapitalismus angesichts multipler Krisen, die einander verstärken.
Das Interview erreichte 1,3 Millionen Zuschauer – in der Spitze. Und eine globale Wahrnehmung. Dabei besteht die Hoffnung, dass Trump die Nerven, viel Geld und letztlich die Wahl verlieren wird.
[ Mit Material von Tagesschau, ZDF, theverge.com und wired.com sowie standard.co.uk ]