Hightech und Blech

Transaktionswasserzeichen sollen Musik schützen

Unsichtbarer Urhebernachweis Bei der CeBIT (12.-19. März in Hannover) stellen Fraunhofer-Forscher neue Verfahren vor, um vor allem Audiodaten mit Copy-Right-Nachweisen zu versehen.

Geldscheine haben es. Urkunden und alte Aktien haben es: Wasserzeichen. Das nur im Gegenlicht erkennbare Zeichen erschwert das Fälschen und Kopieren der wertvollen Papiere. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt haben diese erfolgreiche Methode auf digitale Daten übertragen. Mit "digitalen Wasserzeichen" sollen elektronische Bilder, Musik und Videos vor Missbrauch und Manipulation geschützt werden.

Um die Urheber-Rechte von Musikern und Industrie besser zu schützen, arbeiten Fraunhofer-Forscher an Watermarks für Audiodaten. Die digitalen Wasserzeichen bieten zwar keinen Schutz vor Raubkopien, sie erschweren jedoch die kommerzielle Verwertung der illegal kopierten Musikstücke. "Wir haben sowohl Wasserzeichen für nicht komprimierte Daten – etwa für die Aufnahme von CDs – als auch für komprimierte Musikstücke wie MP3-Files entwickelt", berichtet Chris-tian Neubauer vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen. Die Besonderheit: Beide Verfahren sind zueinander kompatibel. Die unhörbaren Markierungen lassen sich mit dem gleichen Programm auslesen.

Besonders interessant für den Vertrieb von Musik via Internet sind Transaktionswasserzeichen. Sie werden automatisch beim Herunterladen generiert. Kauft ein Kunde bei einem Musikanbieter den aktuellen Hit von Robbie Williams ein, erhält der Song beim Download einen unhörbaren Urhebernachweis. "Es wird zum Beispiel die Kundennummer verschlüsselt in die Musik eingebettet", so Neubauer. Tauchen später Raubkopien von dem Song auf, kann man exakt feststellen, welcher Kunde das Musikstück illegal weitergegeben hat.

"Digitale Wasserzeichen bestehen aus nicht wahrnehmbaren Informationen, die in Fotos, Audiodaten oder Videofilme eingefügt werden", erklärt Christoph Busch vom IGD das Prinzip. Die unsichtbaren und unhörbaren Zusatzinformationen enthalten zum Beispiel Angaben über den Urheber, Titel des Songs, eine Seriennummer oder die Adresse des Verleihers. Werden die digitalen Wasserzeichen mit speziellen Programmen ausgelesen, kann man exakt feststellen, woher ein Bild, ein Video oder ein Popsong stammt. Das ist auch notwendig. Denn via Internet können illegale Kopien problemlos vertrieben werden. Unter den Raubkopien haben vor allem die Musiker und die Plattenindustrie zu leiden. Auf dem wichtigen US-Markt ist der Absatz von Musik-CDs zum Stichtag 22. Dezember 2002 um 9,3 Prozent auf 624,2 Millionen Scheiben gesunken, so die Marktforscher Nielsen SoundScan.