Der große Lauschangriff und die Neuauflage der Vorratsdatenspeicherung als Mindestdatenspeicherung und der Kampf gegen rechtsfreie Räume im Internet unter besonderer Berücksichtigung von Kindeswohlmissbrauch stehen seit März 2011 im Verantwortungsbereich unseres Innenministers Hans-Peter Friedrich (CSU). Einem Amt, in dem die Kontroll-Freaks Schily (SPD), Schäuble (CDU und Thomas de Maizière (CDU) bereits der Freiheit den Krieg erklärten.
Jetzt will der Chaos Computer Club (CCC) herausgefunden haben, dass der Bundes-Trojaner Auflagen des Verfassungsgerichtes missachtet. Nebenbei lernen wir das neue Wort: Quellen-Telekommunikationsüberwachung.
Der Chaos Computer Club (CCC) hat eine eingehende Analyse staatlicher Spionagesoftware vorgenommen. Die untersuchten Trojaner können nicht nur höchst intime Daten ausleiten, sondern bieten auch eine Fernsteuerungsfunktion zum Nachladen und Ausführen beliebiger weiterer Schadsoftware. Aufgrund von groben Design- und Implementierungsfehlern entstehen außerdem eklatante Sicherheitslücken in den infiltrierten Rechnern, die auch Dritte ausnutzen können.
[ ccc.de .., 8.10.2011]
Dort weiter:
Die Analyse des Behörden-Trojaners weist im als „Quellen-TKÜ“ getarnten „Bundestrojaner light“ bereitgestellte Funktionen nach, die über das Abhören von Kommunikation weit hinausgehen und die expliziten Vorgaben des Verfassungsgerichtes verletzen. So kann der Trojaner über das Netz weitere Programme nachladen und ferngesteuert zur Ausführung bringen. Eine Erweiterbarkeit auf die volle Funktionalität des Bundestrojaners – also das Durchsuchen, Schreiben, Lesen sowie Manipulieren von Dateien – ist von Anfang an vorgesehen. Sogar ein digitaler großer Lausch- und Spähangriff ist möglich, indem ferngesteuert auf das Mikrophon, die Kamera und die Tastatur des Computers zugegriffen wird.
[ ccc.de .., 8.10.2011]
Da läßt das Dementi nicht lange auf sich warten:
Das Innenministerium wies die Anschuldigungen zurück und erklärte, die jetzt vom Chaos Computer Club (CCC) gehackte Software werde nicht vom Bundeskriminalamt einsetzt. „Was auch immer der CCC untersucht hat oder zugespielt bekommen haben mag, es handelt sich dabei nicht um einen sogenannten Bundestrojaner“, erklärte ein Sprecher des Ministeriums.
[tagesschau.de .., 9.10.2011]
Nun stehen die Behauptungen im Raum. Bleibt die Frage, wem man größeres Vertrauen schenken mag: einer Politik, die sich vor Kontrollverlust, Islam und Terroristen sowie Facebook-Parties fürchtet, oder einem Verein von Hackern, die sich kritisch mit den Möglichkeiten der Informations-Technologie auseinander setzen.
Bundestrojaner
Bundestrojaner wird ein Computerprogramm genannt, mit dem Sicherheitsbehörden Rechner verdächtiger Personen ausspähen. Der Trojaner versteckt sich auf dem Rechner, umgeht dort die Sicherheitsvorkehrungen und spioniert die Daten aus. Auf den Rechner könnte das Virus durch eine Mail, aber auch durch manipulierte Server oder Downloads gelangen. Da der Trojaner gezielt auf einen Rechner hin programmiert werden könnte, sehen Experten des Chaos Computer Clubs wenig Chancen, dass Virenscanner und Firewalls diesen abfangen können.
UPDATE (11.10)
Der Trojaner kommt aus Bayern. Dort sieht man sich nun in Erklärungsnot zwischen Schnüffel-Staat und Schutz vor Wirtschaftsspionage wie sz.de schreibt.
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