Internationale Automobil Ausstellung (14-24.9). Die IAA – heute (14.9) eröffnet von Kanzlerin Angela Merkel – zeigt die Widersprüche einer Industrie zwischen Vernetzung und Autonomie. Zwischen Abgasbetrug und Angeberei.
This IAA offers a glittering display of innovations like no other trade fair.
[ Matthias Wissmann, Verband der Automobilindustrie ]
Industrie und Politik sind gut vernetzt, aber in Sachen Umweltschutz und Kundenschutz wird Deutschland seine Klimaziele verfehlen, weil mit einem zu hohen Anteil an Diesel-Fahrzeugen kalkuliert wurde. Durch absichtlich unzureichende Abgasreinigung stoßen auch modernste Diesel zu viele Schadstoffe im Bereich der Stickoxide aus. Nach der Bundestagswahl werden sich Fahrverbote in besonders belasteten Städten wie Stuttgart nicht mehr vermeiden lassen – allenfalls noch aufschieben.
Denn im Gegensatz zu angekündigten Geschwindigkeitskontrollen messen die Stationen täglich die Schadstoffe in den Innenstädten. Die Grenzwerte gelten und die Kommunen müssen sie einhalten und Umweltverbände klagen bereits.
Angekündigte Elektro-Mobile oder angestrebte Marktführerschaft bis 2025 helfen da wenig. Allerdings können sich deutsche Autobauer sicher sein, dass deutsche Kunden deutsche Marken bevorzugen werden – selbst, wenn es teurer ist und noch dauert. Das ist in jedem Land mit lokalen Markenherstellern der Fall. Loyale Kunden, loyale Legislative. Das Risiko bleibt die Judikative, die sich an Gesetze halten wird. Gesetze, die im Abgasbetrug, der verharmlosend Dieselgate genannt wird, millionen-fach und bewußt gebrochen wurden und – dank immer noch aktiver Abschaltvorrichtungen – immer noch gebrochen werden.
Das abgebildete Fahrzeug ist der Mercedes-AMG Project ONE, ein Hybride, der die Hybris der Branche auf die Straße bringt: Tempo 350 km/h, mehr als 1.000 PS und einen 1,6-Liter-Formel-1-V6 mit zusätzlichen Elektromotoren für performance-orientierte Plug-in-Hybrid-Antriebstechnik mit einer rein elektrischen Reichweite von 25 Kilometern. Zum Einzelpreis von 3 Millionen Euro sind alle 275 Exemplare bereits verkauft.
[ Bild: Mercedes Benz AG ]
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