Fernsehen und Fußball künftig nur noch mit Facebook. In der nächste Spielzeit der Fußball-Bundesliga werden die Heldentaten der Ball-Gladiatoren auf neue Kanälen ausgespielt. Es wird einem Sender zukünftig nämlich nicht mehr möglich sein, alleiniger Rechteinhaber für alle Live-Spiele der Bundesliga zu werden. Das Bundeskartellamt hat diese Selbstverpflichtung zusammen mit anderen Pflichten für die Verwerter nun für rechtsverbindlich erklärt. Der Ligaverband und die Deutsche Fußball Liga (DFL) haben sich gegenüber dem Bundeskartellamt zur Beachtung umfangreicher Kriterien bei der Vergabe der Medienrechte an den Spielen der Bundesliga und der 2. Bundesliga ab der Saison 2017/18 verpflichtet. Auf dieser Grundlage sieht das Bundeskartellamt keinen Anlass zum Einschreiten gegen die Zentralvermarktung.
Der Ligaverband ist ein Zusammenschluss der deutschen Profi-Fußballvereine und vertritt deren Interessen – insbesondere gegenüber dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Die Deutsche Fußball Liga ist ihrerseit ein gemeinschaftliches Unternehmen von DFB – also dem Dachverband der Vereine – und dem Ligaverband.
Das Bundeskartellamt sieht es angesichts der von Ligaverband und DFL vorgeschlagenen Paketstruktur als ausreichend an, wenn künftig – je nachdem, ob alle Verbreitungswege oder nur die Internet- und Mobilfunkverbreitung umfasst sind – zwischen 30 und 102 attraktive Bundesligaspiele (von insgesamt 306 Spielen) zusammen mit umfassenden Möglichkeiten zur Highlight-Berichterstattung von einem alternativen Bieter erworben werden. Für die Tatsache, dass das Bundeskartellamt kein noch weitergehendes Alleinerwerbsverbot gefordert hat, spielte insbesondere auch die relativ starke Stellung des frei empfangbaren Fernsehens in Deutschland und des dort etablierten frühen Sendeplatzes der zeitnahen Highlight-Berichterstattung (derzeit ARD Sportschau) eine Rolle, den das Vermarktungsmodell der DFL weiterhin in dem bekannten Format vorsieht. Außerdem war zu berücksichtigen, dass sich Sport-Live-Berichterstattung im Internet derzeit noch in der Entwicklung befindet und bislang noch kein großes Publikum erreicht.
Bei den Übertragungsrechten für die Bundesliga ist das Ende des Live-Monopols somit besiegelt. Derzeit hält der Pay-TV-Sender Sky die Live-Rechte für Kabel, Satellit, Internet (IPTV) und Mobilfunk. Dafür zahlt Sky knapp 486 Millionen Euro pro Spielzeit. In Zukunft soll mehr Geld fließen. Die DFL erhofft sich von der Rechteauktion durch den verschärften Wettbewerb einen Erlös von mehr als einer Milliarde Euro pro Saison.
In Zukunft werden sich auch Facebook, Twitter und Yahoo sowie vielleicht auch Apple um Sportrechte bemühen. Zum einen verfügen sie über die Live-Technik für Video-Stream. Zum anderen können sie ihre Nutzer ansprechen und Aufmerksamkeit binden, und zwar besser und direkter als ARD und Sky es können. basicthinking.de arbeitet die neuen Player heraus. Yahoo streamt ein Major League Baseball Match ( MLB ) pro Tag bis zum Saisonende. Twitter sichert sich die Streamingrechte für Donnerstags-Spiele der NFL ( American-Football ). Und Facebook Live verwandelt die Plattform in den Sportsender der Zukunft. In Großbritannien kooperieren BBC und Sky bereits mit Facebook und wollen die Zusammenarbeit intensivieren.
[ bundeskartellamt.de, mit Material von tagesschau.de ]