Das Internet ist ein harter Ort. 500 Millionen Kunden bei Apple erhalten das erste Album nach fünf Jahren kreativer Pause von U2 kostenlos. Teils kopiert die Funktion der automatischen Downloads das Musik-Album ungefragt auf die Geräte. Das ist der neue Spam, schreibt spreeblick.com. Der Kunde und Nutzer ist schon lange nicht mehr König sondern Verfügungsmasse.
- Google bestimmt, was wir finden.
- Facebook bestimmt, was wir mögen.
- Apple bestimmt, was wir kaufen sollen.
Das kostenlose U2-Album bewirbt den Backlog-Katalog bei iTunes. Die Rechnung mag aufgehen für U2 und Apple, aber der einstudierte Dialog zwischen Cook, dem Zen-Master of Hightech, und Bono, One of the greatest Artists ever, wirkte einfach nur peinlich.
Dabei verbindet Apple und U2 noch mehr. Beide vermeiden über Irland – und dank schlechter irischer Gesetze – Steuern. Bono wählt das sogenannte Double Irish With a Dutch Sandwich, bei dem das Geld über die Niederlande gewaschen wird. Apple hingegen nutzt irische Geisterfirmen ohne Steuersitz:
Apple hat Offshore-Firmen gegründet, die Milliarden Euro umsetzen, aber nirgendwo Steuern zahlen müssen. Die wichtigste dieser Firmen heißt Apple Operations International, kurz AOI. Sie untersteht der Zentrale in Cupertino, sitzt aber in Irland. AOI gehören direkt oder indirekt die anderen Offshore-Firmen des Konzerns. Den irischen Steuerbehörden erzählt Apple, dass AOI nicht in Irland gemanagt wird. Somit muss die Firma nach irischem Recht, obwohl sie im dortigen Firmenregister angemeldet ist, in dem Land keine Steuern zahlen. Das amerikanische Finanzamt weist Apple hingegen darauf hin, dass der Sitz ja in Irland sei. Somit sieht das US-Recht vor, die Firma nicht zu besteuern. Aus Sicht der Finanzbehörden ist AOI also weder irisch noch amerikanisch – sondern staatenlos. Und damit von jeder Steuerlast entbunden.
[ Bastian Brinkmann: Die geprellte Gesellschaft ]