Abgasbetrug am Anwohner. Die Argumentation von Christian Schmidt, dem Glyphosat-Bomber aus der CSU, ist so einfach und so einfach durchschaubar. Schmidt ist gegen die Blaue Plakette, weil mit der Blauen Plakette Fahrverbote für zu schmutzige Fahrzeuge durchsetzbar wären. Das Problem liegt viel tiefer nämlich darin begründet, dass Euro-6-Diesel gar nicht sauber genug sind, sondern erst die Euro-6d für die Schadstoff-Bilanz unbedenklich fahren. Die werden aber erst seit Ende 2017 angeboten und sind praktisch noch gar nicht auf der Straße unterwegs. Laut Umweltorganisation ICCT stoßen die Euro-6-Diesel im Schnitt viereinhalbmal mehr Stickoxid aus, als die Norm vorgibt.
Betrachtet man die durch den VW-Skandal ans Tageslicht gekommenen realen Abgaswerte von Fahrzeugen mit den Abgasnormen Euro 5 und Euro 6, so wird klar, dass diese Fahrzeuge in der Praxis die blaue Plakette gar nicht bekommen dürften.
[ blaue-plakette.de ]
Das Groko-Spiel auf Zeit geht somit weiter. CSU-Schmidt und CDU-Merkel sowie Teile von der SPD arbeiten nicht daran, die in Deutschland geltenden Grenzwerte einhalten zu wollen. Die Grenzwerte als fremdbestimmte EU-Grenzwerte zu bezeichnen ist nicht zielführend, denn an der Definition der Grenzwerte waren deutsche Politiker und deutsche EU-Politiker beteiligt – von den gleichen Parteien übrigens, die jetzt der EU die Schuld für „nicht erreichbare“ Grenzwerte geben wollen.
Das Verhalten der Regierung entspricht dem eines Kleinkindes beim Versteckenspiel. Man hält sich die Augen zu und meint, wenn ich niemanden sehen kann, dann sieht man mich auch nicht. Allerdings kann sich die Verzögerung der Regierung gleich doppelt rächen. Zum einen durch neue und realere Prüfzyklen und Partikelfilter für Fahrzeuge ab September 2018. Zum anderen durch immer noch zu schlechte Luft. Umfangreichere Fahrverbote wären dann die Konsequenz, weil durch Ausnahmen verwässerte Verbote ohne Wirkung bleiben und weil durch Abschnittssperrungen die Ausweichverkehre zunehmen und damit auch die Schadstoffbelastung insgesamt gestiegen ist.
Derweil stellen Städte wie Berlin und Hamburg ihre Luftmessnetze um auf den internationalen Luftqualitätsindex auf luft.hamburg.de und luftdaten.berlin.de. Mit dem Index ist das aber so eine Sache, wenn in der Fläche bestimmte Grenzwerte beim Stickstoffoxid überall überschritten werden.
Das Umweltbundesamt fordert zwei blaue Plaketten, um die alten, umgerüsteten Diesel von den neueren unterscheiden zu können.
Dein Verkehrsminister will keine Plakette, wegen weil: ohne Plakette keine Fahrverbote. Logisch.
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