Die Adobe Labs veröffentlichen sowohl ein Pre-Release des Flash Players 10.1 als auch eine Beta von Adobe Air 2. Sie setzen auf Hardwarbeschleunigung, nehmen die CPU weniger in Anspruch und haben einen geringen Speicherbedarf.
Flash: Viel Neues, aber wenig für den Mac
Adobe stellt mit der neuen Flash Player-Beta 10.1 die erste Version vor, die im Rahmen des „Open Screen“-Projektes entstanden ist. Darin haben die Entwickler mit einer Reihe von Herstellern vereinbart, die Integration auf ihren Geräten einfacher zu machen. Im Zentrum steht die Hardwarebeschleunigung: Flash 10.1 kann auf Windows-Systemen beispielsweise direkt auf die Hardware zugreifen, um H.264-Videos zu dekodieren. Bislang allerdings nur unter Windows – die Antwort, wann der direkte Hardwarzugriff auch auf dem Mac möglich sein wird, ist Adobe noch schuldig.
Neu ist die Unterstützung von Multi-touch und die Möglichkeit, Flash-Anwendungen durch Gestensteuerung sowie Beschleunigungssensoren zu steuern. Virtuelle Tastaturen wie die aktueller Smartphones nutzt Flash ebenfalls.
Der Flash Player greift künftig auch auf globale Variablen des Betriebssystems zu: Wenn Anwender beispielsweise den Privat-Modus des Browsers einschaltem, dann schreibt auch der Flash Player keine Daten mehr mit und löscht Cookies nach einer Session wieder. Mit Safari 4 funktioniert dies derzeit noch nicht.
Neben der Hardwarebeschleunigung haben die Entwickler auch das Rendering und Scripting verbessert, die Anwendung startet in kürzerer Zeit. Zudem belastet sie die CPU weniger und benötigt weniger Speicher, da sie unter anderem SWF-Objekte bei Bedarf nachladen kann. Ist ein Objekt, das als Shockwave-Flash-Datei vorliegt, nicht auf dem Bildschirm sichtbar, stoppt es der Flash Player. Bislang galt Flash in den Augen von Apple immer als zu Ressourcen-hungrig – ein Grund dafür, dass das iPhone bislang ohne Flash-Unterstützung auskommen muss.
Neu sind auch HTTP-Streaming- und Kopierschutzfunktionen.
5,9 Megabyte Download.
Air: Enger an Betriebssystem und Hardware angebunden
Auch die Laufzeit-Umgebung Air wartet in Version 2 mit einer Vielzahl von Neuerungen auf. Sie erlaubt Entwicklern, Desktop-Applikationen auf Basis von Webtechnik für Mac OS X, Windows und Linux zu erstellen. Entwickler sollen mit der kommenden Version Anwendungen erstellen, die schneller laufen, weniger Speicherplatz beanspruchen und enger mit dem Betriebssystem zusammenarbeiten.
Air 2-Anwendungen können Dateien mit den Standard-Applikationen des Betriebssystems öffnen, zum Beispiel Videos mit QuickTime und Diagramme mit Excel oder Numbers.
Daneben haben die Entwickler Air 2 eine „Native Process“-API spendiert, mit der man nativen Code in Air-Anwendungen verwenden kann. Air kann damit leichter mit dem Betriebssystem kommunizieren und dessen native Prozesse verwenden, um beispielsweise Geschwindigkeitsvorteile zu erzielen. Auf dem Mac steht einem .air-Paket in diesem Fall eine .dmg-Datei zur Seite – der Anwender muss beide installieren, um die Anwendung auszuführen.
Air 2 untertstützt die Erkennnung von Massenspeichern wie USB-Laufwerken, sobald der Anwender diese an den Rechner anschließt. Damit können Entwickler Programme für bestimmte Geräte schreiben, die unabhängig vom Betriebssystem verwendet werden können.
Auch unter der Oberfläche hat Adobe geschraubt: Air-2-Anwendungen sollen vor allem am Mac die CPU weniger belasten, der Speicherverbrauch soll geringer sein. Air setzt für das Rendern von HTML nun auf die gleiche WebKit-Version wie Safari 4.0.3 und unterstützt damit eine Reihe von CSS3-Modulen, eine neue JavaScript-Engine soll 50 Prozent mehr Leistung bringen.
Auf der Hardwareseite kommt hinzu: Air 2 unterstützt Fenster mit einer Auflösung von bis zu 4.095 auf 4.095 Bildpunkten und damit auch große Monitore und Multi-Displays. Unter Mac OS X lässt sich der Vektordruck verwenden, neue APIs sorgen plattformübergreifend für den Zugriff auf Drucker. Wie auch der Flash Player lassen sich Air 2-Programme per Multi-touch und Gesten steuern, am Mac mit Multitouch-Trackpads ist Snow Leopard Voraussetzung. Sprachaufzeichnungen sind über den direkten Zugriff auf ein angeschlossenes Mikrofon auch offline möglich.
Download – für einige Funktionen mindestens Mac OS X 10.6.
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