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Millionenbetrag für Hamburger Entwickler

Beteiligungsgesellschaft investiert in Games Das Hamburger Software-Unternehmen INTENIUM entwickelt und vertreibt unter dem Markennamen "Deutschland Spielt" sehr leicht zu erlernende Computerspiele, so genannte Casual Games. Und das mit Erfolg: Die Fangemeinde von Spielen wie "Hühner-Rache" oder "Beetle Ju" geht bereits in die Millionen.

Das in dieser Finanzierungsrunde eingeworbene Kapital der Hamburger Venture-Capital-Gesellschaft Dr. Neuhaus Techno Nord ermöglicht es INTENIUM, die Entwicklung neuer Spiele zu beschleunigen und Märkte außerhalb Deutschlands zu erobern. Nach Aussage von Firmengründer und Geschäftsführer Konstantin Nikulin (34) wird INTENIUM schon in diesem Jahr auch im amerikanischen Markt Fuß fassen. Nikulin: "In den USA ist die Nachfrage nach Casual Games um ein Vielfaches größer als in Deutschland. Das bisherige Angebot reicht nicht aus. In diese Lücke wollen wir hinein."

Für Dr. Neuhaus Techno Nord ist INTENIUM bereits die zweite Beteiligung aus dem Computerspiele-Bereich. Im vergangenen Jahr investierte der Hanseatische Risikokapitalgeber 800.000 Euro in die Hamburger Exit Games.

INTENIUM wurde im November 2000 von Konstantin Nikulin in Hamburg gegründet. Der gebürtige Russe lebt seit 1997 in der Hansestadt und hat sich ein weit verzweigtes, internationales Netzwerk aufgebaut. In der Anfangszeit entwickelte INTENIUM Computerspiele im Auftrag von Firmen wie Phenomedia, Stella Entertainment oder der Harald-Schmidt-Show. "In dieser Zeit haben wir nicht nur viel Erfahrung mit ‚Jedermann-Spielen’ gesammelt, sondern auch erkannt, dass der große Markt jenseits der Spiele-Freaks nicht bedient wird", erläutert Nikulin seinen Branchenfokus.

2003 kam bei INTENIUM der Schwenk hin zu Casual Games, und mit Thorsten Kolisch (35) ein Vermarktungsprofi mit Medienerfahrung, der sich heute mit dem Firmengründer die Geschäftsführung teilt. Kolisch gelang es, Kooperationen mit Partnern wie Bild.T-Online einzufädeln. Über Portale wie diese vertreibt INTENIUM seine Spiele für 7,50 bis 12,90 Euro und wächst dabei um knapp zehn Prozent pro Monat. "Ehe die großen Spielehersteller wie Electronic Arts, THQ oder UBI-Soft aufwachen, wollen wir auch auf Märkten außerhalb Deutschlands unseren Marktanteil besetzt haben, um bald in der ersten Liga weltweit mitspielen zu können", gibt sich Nikulin kämpferisch.

Mit dem jetzt aufgenommenen Venture Capital sei die bereits vorbereitete Expansion schnell umsetzbar, so der agile Manager. "Für Dr. Neuhaus Techno Nord haben wir uns entschieden, weil dieser VC in der Vergangenheit schon mehrfach erfolgreich in Geschäftsmodelle aus dem Games-Bereich investiert hat und wir deshalb sehr zielorientierte und professionelle Verhandlungen auf hohem Niveau geführt haben." Das sieht auch Matthias Grychta, Partner bei Dr. Neuhaus Techno Nord, so. Für ihn sind Nikulin und Kolisch die richtigen Manager, um das angestrebte, ehrgeizige Wachstum von INTENIUM auch tatsächlich zu realisieren.

Der Markt für Casual Games steckt bisher noch in den Kinderschuhen, weil es kaum Anbieter solcher Spiele gibt. Der bekannteste Vertreter dieses Genres ist das "Moorhuhn", das 2000 einen beispiellosen Siegeszug vor allem auf Büro-Computern antrat. Die Zielgruppe solcher leicht zu erlernender, kurzweiliger und unterhaltsamer Spiele sind vor allem Frauen und Männer um die vierzig Jahre. Branchenkenner gehen davon aus, dass sich der Markt für Casual Games allein in Deutschland in den nächsten zwei Jahren auf dann rund 800 Millionen Euro verzehnfachen wird. Venture Capitalist Grychta: "Im Online-Spiele-Markt herrscht durch die hohen Wachstumsraten Goldgräberstimmung. Mit Exit Games und INTENIUM haben wir bereits zwei Unternehmen aus diesem Bereich finanziert. Und wir planen weitere Investments im Games-Segment."

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