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Majestic – Neues Spielekonzept

Spiel oder Realität ? Das Telefon klingelt, der Anrufer stellt sich nicht vor, aber er verrät wichtige Informationen über eine teuflische Verschwörung. So beginnt für tausende von Mitspielern in den USA zur Zeit ein Abenteuer namens Majestic. Der Computerspielhersteller Electronic Arts (EA) möchte die Welt der Gamer verändern. Das Vorbild stammt offenbar aus Hollywood: 1997 trat Michael Douglas im Thriller
The Game
auf. Es ging um ein bedrohliches Spiel, dass die wohlgeordnete Welt des Hauptdarstellers systematisch auf den Kopf stellt.

Sie benutzen nur 12 Prozent ihres Gehirns. Macht es ihnen etwas aus, wenn wir mit dem Rest spielen?
Mit solchen frechen Werbesprüchen stellte EA in diesem Frühjahr das neue Produkt vor, dessen Eröffnungsrunde nun begann. Es gab schon viel Kritikerlob, unter anderem den prestigeträchtigen amerikanischen Game Critics Award, als Preis für das beste neuentwickelte Originalspiel.

Wir nutzen die Gelegenheit, das Erzählen von Geschichten auf ganz neue Art und Weise anzugehen
, sagt der EA-Vizechef Neil Young, unter dessen Leitung Majestic entwickelt wurde. Seine Firma setzt auf verbreitete Kommunikationsmittel, die jeder vernetzte Bürger besitzt – neben Telefonen und Faxgeräten sind das vor allem Computer mit Internet-Zugang, E-Mail und Instant Messaging-Client. Auf diesen Wegen erhalten die Spieler ständig neue Informationen zur Navigation durch ein Netz von Websites, dass EA eigens für Majestic entwickelte.

Sie sollen sich fühlen, als wären Sie mitten drin in ihrem eigenen Krimi; das Spiel spielt mit ihnen
, beschreibt Neil Young den gewünschten Unterhaltungseffekt. Die Grundhandlung handelt von einer groß angelegten Verschwörung, die möglicherweise bis in höchste Regierungszirkel reicht. Ein solcher Stoff lockte in den USA schon vor Spielbeginn 110 000 Spieler an, die sich bei EA registrieren ließen, bevor überhaupt nähere Details zum Spiel bekannt waren.
Majestic wird zu einem gewagten Experiment für die bisher überaus erfolgreichen EA-Entwickler aus dem kalifornischen Redwood City: Das Spiel soll ausschließlich von Erwachsenen genutzt werden, bei der Registrierung müssen die mindestens 18-jährigen Teilnehmer deshalb versprechen, ihr Geburtsdatum wahrheitsgemäß anzugeben. Und der Verkauf von Abonnements statt Software an Gamer ist nach wie vor ein realtiv kleiner Markt. Die drei großen Onlinespiele, Ultima Online von Electronic Arts, dazu EverQuest und Asheron’s Call fanden nach Angaben von Wired News bisher insgesamt erst 700 000 zahlende Kunden.
EA will nun diese Marktnische ausbauen. Zu Beginn dieses Jahres startete das Unternehmen zwei Online-Kanäle, die zu Preisen von fünf oder zehn Dollar pro Monat unter anderem Sportspiele wie Web Boxing oder ein virtuelles Autorennen anbieten. Majestic soll zum ganz großen Zugpferd dieses Spielangebots werden.

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