Premium ohne Prämie: Go Apple. Weder sollen Filialen geschlossen werden, noch Mitarbeiter entlassen. In den kommenden sechs Monaten möchte sich der Apple Premium Reseller mStore restrukturieren, um zukunftsfähig zu bleiben. Im Eigenverwaltungsverfahren wollen mStore-Chef Martin Willmann und Sanierungsgeschäftsführer Dr. Adrian Bölingen das Fachhandelsunternehmen zurück in die Profitabilität führen. Dies teilt das Unternehmen in einem ausgewählten Verteiler mit.
Zu den Maßnahmen des Restrukturierungskonzepts gehören die Konzentration auf das Shop-integrierte Systemhaus. mStore wird sich wieder vermehrt dem Service für die Kunden und der individuellen Beratung widmen. Die Stores bilden dabei die Visitenkarte des Systemhauses.
[ Rechtschreibung korrigiert: Resrtukturierungskonzepts ]
Das ist eine Insolvenz in vorläufiger Eigenverwaltung. Trotz Umsatzrekorden im vergangenen Jahr führten rückläufige Margen und Rabattaktionen, deren Nachfrage das Angebot überstieg, zur Schieflage. mStore vertreibt hauptsächlich Macintosh-Computer und verwandte Lösungen. In großen Städten wie Hamburg, Berlin, München und Köln kann dies der Mac-Hersteller Apple auch. In der Fläche siegt der Online-Versand entweder von Apple selbst oder von Amazon, die – dank Prime – ein breites Sortiment am nächsten Tag ausliefern, wo der stationäre Fachhandel noch Produkt-Recherche betreibt oder auf Lieferzeiten verweisen muss, weil sich große Lager nicht lohnen. So steckt der Fachhandel in der Zwickmühle: einerseits Marken-treu, andererseits nicht breit genug aufgestellt. Apple gewinnt. Amazon auch. Apple bietet das Original, Amazon die große Auswahl. Der Fachhandel zahlt drauf, weil er die Beratungsleistung erbringt und Kunden in speziellen Service-Fragen trotzdem an die Genius-Bar im Apple-Store schicken muss, und weil Amazon Bestellungen schneller liefert als der Fachhandel Ware an den Laden bekommt.
Der Markt hat sich verändert. Online beschleunigt diesen Wandel. Informationen sind schnell:
Bereits vor der Antragstellung wurden alle Partner, Kreditversicherer, Distributoren, Apple und Banken über den geplanten Weg von mStore informiert. Alle haben ihre Zustimmung zum Verfahren gegeben und breite Unterstützung zugesagt.
Das Unternehmen soll im nächsten halben Jahr saniert werden und will weitermachen. Trotzdem bleibt es fraglich, ob die Subvention in Form des Insolvenzgeldes dem angeschlagenen Unternehmen helfen kann. Für drei Monate übernimmt nämlich zunächst einmal das Arbeitsamt die laufenden Lohnzahlungen.