Mehr als 1.000 streng geheime Steuerdokumente aus Luxemburg belegen erstmals im Detail, wie einige der weltgrößten Unternehmen – darunter auch deutsche Konzerne – mithilfe des Großherzogtums Luxemburg Milliarden an Steuern vermeiden, macht ndr.de auf. Deutsche und internationale Konzerne drücken sich mit Unterstützung der Luxemburger Regierung vor Steuerzahlungen in Milliardenhöhe. Das zeigt die Auswertung von fast 28 000 Seiten bislang geheimer Unterlagen, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen.
Konzerne verschieben Geld nach Luxemburg und sparen dabei Steuern. Globale Unternehmen nutzen in Luxemburg verschiedene Modelle, um ihre Steuerlast zu drücken. Eine Niederlassung in dem Land – wie von Apple, Amazon, Ebay und anderen – ist eine Voraussetzung. Dann geht es weiter mit firmeninternen Krediten, der Lizenzierung von (eigenen) Markenrechten und mit Verlustvorträgen auf erwartete Gewinne. Schaden entsteht vor allem in den Ländern, denen durch das Vorgehen der Konzerne Steuern entgehen. Dennoch sind diese Modelle legal und von der Politik in Teilen erwünscht und geduldet. Denn die Milliarden-Gewinne sind bei den Aktionären von Apple, EON und Gazprom besser aufgehoben als in den öffentlichen Haushalten.
Die Luxemburger Behörden haben in Hunderten Fällen zum Teil äußert komplizierte Modelle genehmigt, die das Beratungsunternehmen Pricewaterhouse-Coopers (PwC) für die Firmen entwickelt hatte. Davon profitieren Dax-Konzerne, aber auch ausländische Firmen wie Amazon, Pepsi und FedEx. Teilweise versteuern die Konzerne Gewinne mit weniger als einem Prozent.
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Mehr als 500 dieser Deals sind jetzt öffentlich, alle Dokumente können beim International Consortium of Investigative Journalists ( ICIJ ) gelesen werden.
Die Enthüllung der Luxemburger Steuer-Deals kommt für das Fürstentum und seinen langjährigen Premier zu einem Zeitpunkt, der unglücklicher kaum sein könnte. Jean-Claude Juncker ist nämlich erst seit wenigen Tagen EU-Kommissionspräsident und damit der Vorsitzende der Kommission, die gegen das EU-Gründungsmitglied Luxemburg ermittelt. Man kann nicht erwarten, dass die Frösche, die so vergnüglich quaken, Ihren Sumpf trocken legen.
Foto von Dennis Jarvis, Text mit Material von ndr.de/panorama ..