Es grünt so grün in der Wüste, schreibt das ehemalige Nachrichtenmagazin Spiegel auf seiner Webseite. Da wird nämlich ein Bild des NASA Goddard Space Flight Center, das auf Flickr frei zugänglich ist, auf eine fünf-seitige Klickstrecke aufgeblasen und die vorgefundene Bildunterschrift übersetzt. Dabei erzählt das Bild von der Bewässerung der Wüste mehr als die Geschichte von der Landnahme in der Wüste.
Fossiles Grundwasser, das bei der letzten Eiszeit eingelagert wurde, wird an die Oberfläche gepumpt und von kreisförmigen Bewässerungsanlagen auf Getreidefelder versprüht. Satelliten der Nasa dokumentieren die künstlichen Felder südlich der Stadt Tubarjal an der Grenze zu Jordanien. Das Areal erstreckt sich über 20 Quadratmeilen und ist mit älteren Aufnahmen auch bei Google Earth zu erkennen. Die Felder haben jeweils einen Durchmesser von etwa einem Kilometer. Schätzungen zufolge sollen sich die nicht-regenerativen Trinkwasser-Vorräte etwa 50 Jahre lang wirtschaftlich nutzen lassen.
Das erste Bild der Region ist von 1987. Halbzeit, also. Die intensive Landwirtschaft ist nötig, weil der Wüstenstaat sein wachsendes Volk nicht ernähren kann. 1961 lebten vier Millionen Menschen im größten Staat auf der arabischen Halbinsel. 1987 waren es zehn Millionen mehr. Aktuell leben rund 28 Millionen Menschen im dem autoritär regierten Königreich, das geprägt ist vom islamischen Fundamentalismus.
Wenn den Feldern bei Tubarjal das Wasser ausgeht, werden rund 40,5 Millionen Menschen zu ernähren sein.
An einer Lösung wird bereits gearbeitet. So investiert das Königreich in Äthiopien in Anbauflächen. 2008 wurden diese Investitionen zum Beispiel bei afrika.info noch als Chance für die äthiopischen Kleinbauern begriffen: 2,5 Milliarden US-Dollar sollten helfen, die Landwirtschaft effektiver zu betreiben. Allerdings wohl kaum zum Nutzen der einheimischen Bevölkerung:
Kritiker warnen indes vor den Risiken der neuen Strategie. Sie befürchten, dass die von ausländischen Unternehmen produzierten Nahrungsmittel am Ende doch exportiert werden, weil die äthiopischen Verbraucher mit den internationalen Preisen nicht mithalten können.
[ afrika.info ]
Der äthiopische Landwirtschaftsminister Tefera Derbew habe Anfang Februar bei seiner Rückkehr von einer Indienreise angekündigt, ausländischen Investoren jetzt zusätzlich 3,6 Millionen Hektar Land zur Pacht anzubieten, berichtete die GfbV. Zuvor hatte er bereits 1,8 Millionen Hektar zur langfristigen Verpachtung freigegeben. Das entspricht insgesamt einer Fläche von 54.000 Quadratkilometern und ist deutlich mehr als die Größe der Niederlande.
[ epo.de ]
Die Verpachtung riesiger Flächen wird ansässige Kleinbauern ruinieren und Risiken von Hungersnöten in Äthiopien noch erhöhen, während Araber, Inder und Chinesen die Früchte ihrer großen Felder am Horn von Afrika einfahren werden.