News of the World – Special. In mehreren Berichten hält die BiLD-Zeitung dem am Sonntag (14.8) zurückgetretenen Landesvorsitzenden der CDU Schleswig-Holstein die Stange. Christian von Boetticher war zugleich der Spitzenkandidat für die bevorstehenden Landtagswahlen 2012 im nördlichsten Bundesland. Boetticher musste eine Affäre mit einer Minderjährigen zugeben. Interessant ist seine eigene Wortwahl. Boetticher spricht immer von „junger Frau“ und schaut betreten zu Boden, weil er weiss, dass es nicht richtig ist, eine minderjährige Facebook-Bekanntschaft zu daten und zu verführen – nicht einmal aus Liebe. Kann Liebe Sünde sein? Sie kann.
Schon beim ersten Treffen kam es zum Sex in einem Düsseldorfer Luxushotel. [BiLD]
Nach zwei Monaten trennte sich der Politiker von der damals 16-jährigen Schülerin – für seine politische Karriere – nicht aus Liebe, denn die solle – so die BiLD-Darstellung – bis 18 warten. Doch das wollte sie nicht – aus Liebe.
„Es war Liebe. Ich kann bis heute nichts Schlechtes über Christian sagen. Schließlich steckt hinter dem Politiker auch nur ein Mensch mit Gefühlen.“ So ruhig, so abgeklärt spricht Marie T. (17, Name geändert) laut „Express“ über den Mann, der gleich beim ersten Treffen mit ihr schlief – und sich später wegen seiner politischen Karriere wieder von ihr trennte: Ex-CDU-Spitzenkandidat Christian von Boetticher (40). [BiLD]
BiLD-Kolumnist Wagner („nie eine Uni von innen gesehen“) schiebt noch die wüste Beschimpfung Lustmolch für Menschen mit Gefühlen hinterher und bedient zugleich die Phantasie seiner Leser, die sich Sex mit Kindern vorstellen sollen. Geht es nach dem Willen der Union, dann soll im Internet jeder Mensch unter 18 wie ein Kind behandelt werden – aus Liebe. Aber wie will man denn Kinder auf Facebook vor sich selbst schützen?
BiLD schreibt vor einer Woche mit einem anderen Mädchen einen ähnlichen Schulmädchenreport unter der Schlagzeile: Sex-Falle Internet: „Mona (15) verliebte sich auf Facebook und landete auf dem Strich“.
Boetticher darf sich mit dem ersten Platz im Berlusconi-Ähnlichkeitswettbewerb schmücken. Aus Liebe zur Moral bekommt die BiLD einen virtuellen Doppelprengel für die Doppelmoral. Das soll daran erinnern, dass Boetticher die junge Frau – ein minderjähriges, junges Mädchen und eine unschuldige Tochter – penetrierte. Und es soll gemahnen, dass BiLD mit Kinderschändern sonst härter ins Gericht geht.
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