Das Quartal in der Analyse. Apple kann ein Rekordquartal vermelden. Doch die Nachfrage nach dem iPhone steigt nicht mehr so rasant wie bisher. Das könnte für den US-Konzern zum Problem werden, befinden die großen Nachrichtenportale in Deutschland. Ich sehe das etwas anders. Vor zehn Jahren, als Apple iPods verkaufte, da hatte Apple ein Problem. Von Quartal zu Quartal sank der durchschnittliche Verkaufspreis für das Stück Technik. Nicht so beim iPhone. Hier gelingt es Apple, mit neuen Geräten neue Preispunkte durchzusetzen. Der sogenannte ASP – average selling price – stieg von 687 US-Dollar auf 691 US-Dollar. Darin eingepreist sind bereits rechnerische Verluste, die Apple durch gegen den Dollar schwächelnde Währungen wie Pfund und Euro sowie Peso (Mexico) und Lire (Türkei) sowie Real (Brasilien) und Rubel (Russland) hinnehmen muss. 15 Prozent betragen die Währungsverluste im Vergleich zum Vorjahr, wobei Apple etwas trickst, indem ein Bezug zu Q4-2014 und nicht zu Q1-2015 hergestellt wird. Bereinigt um Währungs-Effekte, so die Aussage, wäre Apple im Weihnachtsquartal 2015 ( Q1-2016 ) um 8 Prozent gewachsen.
Apple ist das iPhone und das iPhone ist Apple. Aber das Wachstum verlangsamt sich, und Apple erwartet fürs laufende Quartal bis März 2016 sogar einen Rückgang der iPhone-Verkäufe, ebenso wie des Gesamtumsatzes. Zurückliegend verkaufte Apple zu Weihnachten 34000 iPhones pro Stunde. 68 Prozent vom Umsatz bei Apple kommen vom iPhone.
China gegen Europa
China mag für einige Industrien ein Problem sein, nicht so für Apple. Tim Cook hatte nie etwas anderes behauptet. In China wächst Apple um solide 14 Prozent. Ohne den schwachen Euro läge der Europa-Umsatz vor China. Und das ist etwas, was Kunden in Europa Sorgen bereiten sollte. Die Währungsverluste von Apple betragen in Europa 2,3 Milliarden US-Dollar. Das Wachstum liegt bereinigt bei 18 Prozent und noch vor China.
Es ist schwer abzuschätzen, wie gierig Apple ist. Die Währungsverluste verlangen eigentlich starke Preiserhöhungen in Europa, was die Frage aufwirft, wer dann noch ein iPhone 6s 64 GB kauft, wenn Apple knapp 1.000 Euro – 855 Euro plus 15 Prozent und großzügig aufgerundet – dafür haben möchte.
1 Milliarde aktive iOS-Geräte
Als Meilenstein feiert Apple mehr als eine Milliarde aktive Geräte in den zurückliegenden 90 Tagen. Gezählt werden iPhone, iPad, Mac, iPod touch, Apple TV und Apple Watch. Bei Apple wird man nicht müde zu betonen, man habe vier Plattformen aufgestellt. Solide, versteht sich. iOS, Mac OS, watchOS und tvOS. Nun ja. Die Uhr als Plattform? Ich teile diese Darstellung nicht. Die Apple Watch ist ein Witz, ein teurer Witz, allenfalls der Prototyp für kommende Wearables, die bitteschön diskreter sind und nicht täglich aufgeladen werden müssen.
The number of people who had an iPhone prior to the iPhone 6 and 6 Plus announcements – and so this was in September of 2014 – that have not yet upgraded to a 6, 6 Plus or 6s or 6s Plus is now 60 percent.
[ Tim Cook ]
Immerhin steigt der Umsatz mit Apple TV und Watch um 62 Prozent. Nachhaltiger dürfte jedoch der Umsatz mit den Services sein: plus 26 Prozent. Viele aktive Geräte bedeuten eben auch viele mögliche Apple-Musik-Abonnenten, viele zusätzliche iCloud-Drive-Gigabytes und iCloud-Backup-Gigabytes und dazu jede Menge Apps und In-App-Käufe, an denen Apple stets mit 30 Prozent beteiligt ist.
Marktführer bei den Tablets über 200 US-Dollar
Ok. Wenn man – wie Apple – der einzige Hersteller von teuren Tablets ist, dann ist man in dem Segment natürlich der Marktführer mit 85 Prozent Marktanteil. Spaß beiseite: Das iPad ist eine Plattform. Vielleicht sogar die künftige Computing-Plattform für die meisten von uns. Aber noch ist das iPad in den Händen seiner Nutzer lediglich ein Bildschirm. Ein großer Screen für Webseiten und Online-Shops. Mehr nicht. Daran werden auch iPad Pro und Adobe-Kreativ-Apps auf dem iPad Pro zunächst nicht viel ändern. Denn die Kreativen sollen den Mainstream für das iPad Pro erschließen und Begehrlichkeiten wecken: Ich will auch so kreativ malen, musizieren und mich verwirklichen.
216 Milliarden US-Dollar in Cash
Den Mac-Markt muss man sich noch gesondert anschauen. Minus vier Prozent, aber selbst im Rückgang immer noch besser als der PC-Markt insgesamt. Apple gewinnt bei den Computern Marktanteile hinzu, denn der Mac ist der einzige Computer, mit denen man diese iOS-Apps programmieren kann, an deren Verkaufserlösen Apple zu 30 Prozent beteiligt ist. Schon genial gemacht von Apple.
Weitere Details
40 Prozent aller iPhone-Nutzer besitzen ein iPhone 6 oder iPhone 6s oder iPhone 6/6s Plus.
iPhone-Wachstum nach Stück: Null Prozent
iPhone-Wachstum nach Umsatz: 1 Prozent
5,3 Millionen verkaufte Macs (minus vier Prozent)
16,1 Millionen iPads (minus 25 Prozent)
Apple in den USA: minus vier Prozent.
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