Statement vom Steuermann. Tim Cook hat gut lachen. Er kritisiert aktuelle Steuergesetzgebung im Hinblick auf internationale Konzerne. Im Interview bei faz.net zeigt Tim Cook auf die Schwächen im System und fordert eine umfassende Steuerreform auf internationaler Ebene.
Wir sind der größte Steuerzahler in den Vereinigten Staaten, der größte Steuerzahler in Irland. Und wir sind der größte Steuerzahler in der Welt. Damit haben wir kein Problem. Wir sagen nicht: Steuern senken!
[ Tim Cook, in der FAZ (14.10) ]
In absoluten Zahlen mag es ob der schieren Größe von Apple stimmen, aber wenn Apple über Irland seine Steuerschuld auf unter ein Prozent kleinrechnen kann, dann stimmt etwas grundsätzlich nicht. Zu Recht zeigt Tim Cook auf die Politik, denn er kann sich sicher wähnen, dass mit Donald Trump als derzeitigen Präsident keine Lösung gefunden werden könnte, bei der US-Unternehmen auch in Europa stärker am Gemeinwesen beteiligt werden.
Zerstritten sind auch Politiker in der EU. Juncker gestaltete Luxemburg als Steueroase und soll jetzt als Präsident der EU-Kommission gegen Irland und die Niederlande durchgreifen. Das wird nicht funktionieren, oder einfach mit ungewissem Ausgang durch alle Instanzen getrieben werden.
Apple zeigt auch gerne auf eine hohe Anzahl an abhängig Beschäftigten bei Zulieferern oder als selbständige App-Entwickler. 1,6 Millionen Arbeitsplätze. Das klingt viel. Auch die Summe an App-Umsätzen in den App-Stores ist hoch, aber das meiste Geld landet bei den immer selben großen Studios, die Werbung kaufen können für ihre Apps. Außerdem streicht Apple pauschal 30 Prozent sein. Das ist die Apple-Tax für App-Entwickler.
Der globalisierten Wirtschaft sind national agierende Politiker nicht ebenbürtig. Ihnen fehlt der Wille zur Macht, den Steueroasen die Konten bei den Zentralbanken zu sperren und damit die Briefkastenfirmen vom Finanzstrom abzuschneiden. Derweil entziehen sich Firmen wie Apple ihrer globalen Verantwortung und belächeln die Schwächen internationaler Steuerpolitik – wie schon wortgleich vor einem Jahr als erste Reaktion auf den Steuerbescheid aus Irland. Denn sie wähnen sich sicher. Das ist allerdings auf Dauer gefährlich, denn potentielle Kunden verstehen es als Arroganz.
Bei Anschlag auf Malta wird eine Journalistin mit einer Bombe getötet. Daphne Caruana hatte an den „Malta Files“ gearbeitet und konnte nachweisen, dass EU-Konzerne wie BMW, BASF und Lufthansa sowie Privatleute über Malta und mithilfe des Inselstaats in großem Umfang Steuerzahlungen vermeiden und im großen Stil Steuern hinterziehen.
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