Trump gegen Facebook. Am Ende der Woche kümmern wir uns um die Vorwürfe von Donald Trump – das ist der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika – an Facebook. Und um die Entgegnung von Mark Zuckerberg, denn die gibt den Vorwurf zurück:
Trump says Facebook is against him. Liberals say we helped Trump. Both sides are upset about ideas and content they don’t like. That’s what running a platform for all ideas looks like.
[ Mark Zuckerberg ]
Kurzum: Weil es auf Facebook alle Ideen gebe, gibt es eben auch Inhalte, die Dir nicht gefallen. Außerdem half Facebook rund zwei Millionen Amerikanern, sich ins Wählerverzeichnis eintragen zu lassen und wählen zu gehen. Damit habe Facebook mehr Menschen erreicht als die Kampagnen von Trump und Clinton gemeinsam.
Letzte Woche bestätigte Mark Zuckerberg persönlich, dass sein Unternehmen Facebook sich im vergangenen Jahr hat bezahlen lassen für die Beeinflussung der US-Wahlen [ htub.de ].
Bereits im Ukraine-Konflikt nahm Facebook die Warnungen vor russischen Trollen nicht ernst genug. In der Affäre um die mögliche Beinflussung der US-Wahlen rächt es sich jetzt [ thedailybeast.com ].
Nach der Wahl wurde Zuckerberg sogar von Obama auf das Problem hingewiesen [ washingtonpost.com ].
Das Fake-News-Problem von Facebook und Zuckerberg wird so nicht verschwinden. Es wird angesichts der Konfrontation mit Donald Trump eher noch schlimmer [ bloomberg.com ].
2015 konnte Facebook die Gründung einer Niederlassung in Kiev ausschlagen. Bei der russischen Forderung nach Speicherung im Inland – in Russland wohlgemerkt – wird es nicht gehen. Der Chef des Ministeriums für Kommunikation Alexander Zharov forderte Facebook auf, die Anforderungen der russischen Gesetze einzuhalten. Diese sehen ab 2018 zwingend vor, dass personenbezogene Daten von Russen in Russland gespeichert sein müssen. Facebook droht der Verlust des russischen Marktes [ interfax.ru ].
Im Zusammenhang mit den deutschen Wahlen ( CDU: 26,8 Prozent; SPD: 20,5 Prozent; AfD: 12,6 Prozent) arbeitete Facebook übrigens mit dem BSI und Medienunternehmen wie T-Online und Funke Mediengruppe zusammen, um eine ordentliche und faire Wahl zu gewährleisten [ fb.com/news ].
Und bei Twitter?
Bei Twitter findet man rund 200 Nutzerkonten, die mit Russland in Verbindung stehen. 22 davon wurden auch bei Facebook auffällig. Dort identifizierte Facebook rund 470 Nutzerkonten. Allein Russia Today steigerte die Verbreitung von 1.823 Twitter-Mitteilungen und kaufte Anzeigen im Gegenwert von 274.000 US-Dollar im Zusammenhang mit den Wahlen 2016 in den USA [ @policy ].
Und zu allem Überfluss manipulieren Twitter-Bots den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Der macht sogar dankbar mit [ thinkprogress.org ].
Mein Fazit
Initiativen wie das deutsche Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) zeigen, dass die Politik regulieren möchte, wenn sie selbst angegriffen wird – unabhängig davon, ob es sich um berechtigte Kritik oder ungehobelten Hass handelt. Das ist gefährlich, weil die Macht auch zum Machterhalt genutzt werden wird: Mal angenommen, man unterstellte dem Stab von Trump Wahlbeeinflussung, dann muss lediglich die Filterung von unerwünschten Inhalten durchgesetzt werden. Für den wichtigen chinesischen Markt sind passende Software-Tools bei Facebook bereits vorhanden.
Sogar die EU denkt über Content-Filter und Upload-Filter nach …
470 russische Accounts kauften mehr als 3.000 Werbemittel bei Facebook. Jetzt lässt sich Facebook in der Analyse von Google helfen und stellt Datensätze bereit
http://j.mp/2x4FLuE