FBI gegen Apple. Die Regierung hat erfolgreich Zugriff auf die Daten vom iPhone des Terroristen Syed Rizwan Farook. Eine Hilfe von Apple, die gerichtlich angeordnet werden sollte, sei nicht mehr nötig, so die Bundesstaatsanwältin Eileen Decker in einem Schreiben an das zuständige Gericht. Das Verfahren gegen Apple sei auf Antrag hin einzustellen.
The government has now successfully accessed the data stored on Farook’s iPhone and therefore no longer requires the assistance from Apple Inc. mandated by Court’s Order Compelling Apple Inc. to Assist Agents in Search dated February 16, 2016. [ PDF ]
Vor einer Woche erbat sich das FBI Zeit bis zum 5. April, um eine neue Möglichkeit ( an outside party had demonstrated a way for the F.B.I. to possibly unlock the phone ) auszuprobieren [ 21.3 ]. Dem Vernehmen nach könnte das FBI den Speicher des Telefon kopieren und im Brute-Force alle Möglichkeiten durchprobieren, bis der passende Sperrcode entdeckt wurde [ Jonathan Zdziarski ].
Das Telefon des Attentäters von San Bernadino ist also keineswegs entschlüsselt. Es ist nur entsperrt. Dies zeigt aber auch, dass ein vier-stelliger Sicherheitscode nicht mehr State-of-the-Art ist. Selbst ein sechs-stelliger erfordert lediglich mehr Kopien, was für eine Regierungsbehörde der USA kein Hindernis darstellen sollte.
Letztlich wird nicht verraten, wie das FBI das iPhone knackte und ob sie es überhaupt geknackt haben. Die Verunsicherung ist Teil der Ermittlungstaktik und dient der Abschreckung für künftige Fälle. Sicherheitsexperte Jonathan Zdziarski rät zum 20-stelligen Passwort. Seiner Einschätzung nach lassen sich neuerer Geräte als das iPhone 5C wegen der Secure Enclave nicht so leicht umgehen.
Auch von Apple liegt eine Stellungsnahme vor. Das Unternehmen erneuert Diskussionsangebote, denn Apple bleibe dabei, keine Hintertüren in die Produkte einzubauen, sondern im Gegenteil die Sicherheit der Produkte weiter zu erhöhen, damit die Privatsphäre der Nutzer respektiert werde.
From the beginning, we objected to the FBI’s demand that Apple build a backdoor into the iPhone because we believed it was wrong and would set a dangerous precedent. As a result of the government’s dismissal, neither of these occurred. This case should never have been brought.
We will continue to help law enforcement with their investigations, as we have done all along, and we will continue to increase the security of our products as the threats and attacks on our data become more frequent and more sophisticated.
Apple believes deeply that people in the United States and around the world deserve data protection, security and privacy. Sacrificing one for the other only puts people and countries at greater risk.
This case raised issues which deserve a national conversation about our civil liberties, and our collective security and privacy. Apple remains committed to participating in that discussion.
[ imore.com ]
Ich denke, diesmal ist die Sache noch unentschieden ausgegangen. Denn das FBI verlies das Spielfeld, um sich extern beraten zu lassen. Es bleibt jedoch fraglich, warum sich das Gericht vom FBI hat belügen lassen, was die Dringlichkeit und Notwendigkeit der Unterstützung durch Apple betrifft.
Und vielleicht gibt das FBI irgendwann die Urlaubsbilder von Syed Rizwan Farook frei, vielleicht auch nicht: Freiheit gegen Sicherheit. Grundrechte gegen Terroristen. Wir stehen am Anfang der neuen Crypto-Kriege.
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