Social News of the World. Als Facebook den News Feed einführte wollte Facebook wie eine Zeitung sein. Nicht eine. Nicht alle, sondern die einzige Zeitung, die seine Nutzer noch lesen sollen. Facebook als Meta-Medium. Aber Fake News und Filterblasen haben das Image vom Über-Medium Facebook beschädigt. Die maschinelle Auswahl durch den Algorithmus ist unmenschlich. Sie entmündigt den Nutzer und frustriert den Nutzer. Dabei muss man es gar nicht mal bemerken.
Es reicht, es zu spüren: Facebook ist kaputt und Mark Zuckerberg muss es reparieren. Das sagte er bereits vor zwei Wochen. Die Zeit auf Facebook soll wieder bedeutsamer – meaningful – werden. Wie das gehen soll, wird Facebook ausprobieren wollen.
Im ersten Schritt wird Facebook alle Publisher komplett vom kostenlosen Zugang zur Zielgruppe abnabeln, und zwar unabhängig von den Investitionen der Publisher in Social-Media-Redaktionen, Instant Articles und News-Feed-Video [ htub.de ].
Im zweiten Schritt sollen die Nutzer bestimmen, welche News-Quellen von ihnen als vertrauenswürdig eingestuft werden. Nur macht es sich Facebook damit wieder einmal zu einfach, weil Facebook keine Verantwortung übernehmen will [ niemanlab.org ].
Denn:
Was kann schon passieren, wenn die Impfgegner ihre Impfgegner-Seiten als vertrauenswürdig und wertvoll einstufen?
Was kann schon passieren, wenn Liberale sich von übertriebener politischer Korrektheit eingegrenzt fühlen?
Was kann schon passieren, wenn jemand, der nicht hätte Präsident werden sollen, alle Berichte über ihn der Unwahrheit bezichtigt?
Facebook and Google have popularized scurrilous news sources through algorithms that are profitable for these platforms but inherently unreliable. Recognition of a problem is one step on the pathway to cure, but the remedial measures that both companies have so far proposed are inadequate, commercially, socially and journalistically.
[ Rupert Murdoch, newscorp.com ]
Verleger Murdoch fordert eine Art Carriage Fee for Trusted Publishers, das Leistungsschutzgeld für Presseverlage nach deutschem Vorbild.
Vielleicht sind auch mehr lokale Nachrichten die Lösung, wenn man die Probleme der Welt nicht lösen kann [ recode.net ].
Aber Facebook kann einfach nicht selbstkritisch sein, denn es sind ja immer nur die Nutzer als Gäste auf der Plattform, die Facebook sieht. Es sind immer die anderen. Selbst wenn Facebook es zugeben muss, weicht man aus. So spricht Produktmanager Samidh Chakrabarti vom Internet, wenn er Facebook sagen muss. Er spricht – pragmatisch – vom überwiegend Guten und dem nicht vermeidbaren Bösen [ fb.com ].
In 2016, we at Facebook were far too slow to recognize how bad actors were abusing our platform. We’re working diligently to neutralize these risks now.
[ Samidh Chakrabarti, fb.com ]
Facebook will sich reparieren. Facebook will sich selbst neutralisieren, während die Nutzer und Kunden Facebook verwenden, um ihre Zielgruppen zu radikalisieren. Die zwei Jahre alte Frage, ob Facebook der Demokratie schadet, ist noch nicht beantwortet. Vielleicht stellt sie sich zur Wiederwahl von Donald J. Trump erneut. Sonst muss Zuckerberg einspringen und Nummer 46 in den USA werden.
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(1.2): Facebook stellt seine Quartalszahlen vor. Der Umsatz mit Werbung steigt um 47 Prozent auf 12,97 Milliarden US-Dollar. Das ist ein bisschen mehr als erwartet. Zusätzlich steigt der Gewinn um 20 Prozent auf 4,27 Milliarden.
Die Zahl der monatlichen Nutzer wächst um 14 Prozent von 1,86 Milliarden auf 2,13 Milliarden, allerdings sinken die täglich aktiven Nutzer erstmals in Nordamerika um 1 Million. In Canada und den USA schalten nur noch 184 Millionen täglich bei Facebook ein. Fasebook selbst gibt zu, dass Änderungen am News Feed zu einem Rückgang von 50 Millionen Video-Stunden täglich geführt haben. Das liege in der Größenordnung von fünf Prozent [ .cnet.com, recode.net, fb.com ]
Spannender Vorschlag: Facebook sollte sich vom News Feed verabschieden – bevor es noch mehr Nutzer machen
http://j.mp/2FE6ptR