Dialogbereitschaft eingefordert Im Rahmen seiner Sendung am 26.04. strahlte das ZDF-Magazin Frontal21 einen Beitrag mit dem Titel „Gewalt ohne Grenzen – Brutale Computerspiele im Kinderzimmer“ aus. Die Kernaussagen des Berichtes lassen sich wie folgt zusammenfassen: PC- und Videospiele machen aggressiv und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) funktioniert nicht.
Der Deutsche eSport-Bund (esb) begrüßt ausdrücklich die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit PC- und Videospielen. Jedoch sind PC- und Videospiele keine Gewaltdroge für Underdogs, wie das Frontal21 darstellt, sondern vielmehr ein weit verbreitetes Massenmedium. Die Kernaussagen des Frontal 21-Beitrages können deshalb nicht unkommentiert gelassen werden, da sie in wesentlichen Bereichen nicht der Realität entsprechen. Der esb wünscht sich, dass die Redaktion der Sendung „Frontal 21“ einen konstruktiven und sachlichen Dialog über das Thema sucht.
In der Anmoderation des Beitrages wird auf die "gespaltene" wissenschaftliche Sicht „über die Folgen“ hingewiesen. Im Film kommen dann aber nur die Experten zu Wort, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Spielen und realer Gewalt sehen. So heißt es im Beitrag: „Dass Gewaltspiele harmlos seien, dass wollen viele glauben machen. Doch Wissenschaftler haben das nun widerlegt. Ihre Studien zeigen, die Spiele machen gewaltbereit und aggressiv.“ Zur Untermauerung dieser These kommen zwei Professoren zu Wort. Frontal21 verweist jedoch nicht darauf, dass andere Untersuchungen zu anderen Ergebnissen kommen, wie beispielsweise Dr. Manuel Ladas in seiner 2002 veröffentlichen Dissertation „Brutale Spiele(r)? – Wirkung und Nutzung von Gewalt in Computerspielen“
Alleine der Verweis zeigt, dass eine allgemein gültige Aussage über die Wirkung von Gewalt in Computerspielen nicht existiert.
An anderer Stelle im Beitrag von Frontal21 heißt es: „Die meisten Brutalspiele sind nicht indiziert und dürfen frei verkauft werden“. Hierdurch wird der Eindruck erweckt, dass solche Spiele für Jedermann, also auch für Kinder und Jugendliche, frei erhältlich sind. Nicht berichtet wurde, dass alle Computer- und Videospiele mit einer Altersfreigabe der USK gekennzeichnet sein müssen und dementsprechend nur an die vorgesehene Altersgruppe verkauft werden dürfen. Vielmehr erweckt der Beitrag den Eindruck als sei die Mehrzahl der PC- und Videospiele jugendgefährdenden Inhalts. Frontal21 sagt nicht, dass von allen im vergangenen Jahr von der USK geprüften Spielen nur rund vier Prozent die Einstufung „ab 18 Jahre“ und damit keine Jugendfreigabe erhielten. Auch wird nicht erwähnt, dass ein erheblicher Teil der in Deutschland verkauften Spiele Sport- oder Strategiespiele ohne jegliche Gewaltdarstellung sind. Der Deutsche eSport-Bund distanziert sich nachdrücklich von Spielen, die gewaltverherrlichende oder menschenrechtsverletzende Inhalte wiedergeben.
Täglich messen sich Computerspieler in Ligen und Turnieren und tragen sogar Deutsche Meisterschaften aus, und zwar nicht nur in Ego-Shootern, sondern vor allem in Sport- und Strategiespielen. Der sportliche Charakter von PC- und Videospielen, oder besser gesagt e-Sport, wurde im Film nicht einmal am Rande erwähnt. Der Bericht von Frontal21 diffamiert einen großen Teil der Computerspieler und hilft nicht, die Allgemeinheit objektiv zu informieren.
Wichtig ist dem esb, dass eine objektive Berichterstattung und Aufklärung stattfindet und keine Feindbilder geschaffen werden. Die Games-Branche unternimmt selbst sehr viel für die Aufklärung im Umgang mit PC- und Videospielen, aber im Kinderzimmer hat auch sie wenig Einfluss – dieses obliegt den Eltern. Daher zählt die Förderung von Medienkompetenz zu den wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft. Es ist gerade die Aufgabe eines öffentlich rechtlichen TV-Senders, Eltern zu informieren und zu animieren, genau zu beobachten, womit sich ihre Kinder beschäftigen. Das schließt alle Medien ein und darf sich nicht nur auf PC- und Videospiele erstrecken. Kinder kommen heutzutage unweigerlich mit Massenmedien und damit auch mit PC- und Videospielen in Berührung. Eltern kennen die Spiele und Filme meist nicht und scheinen damit überfordert zu sein. Als Folge werden Kinder allzu oft mit ihrem Medienkonsum allein gelassen.
Die Art der Berichterstattung von Frontal21 hilft niemandem, am allerwenigsten den Jugendlichen, für die wir alle eine Verantwortung haben. Der Deutsche eSport-Bund fordert deshalb von Frontal21 eine zeitgemäße und objektive Berichterstattung.
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