Downloads am Donnerstag. Für Apple steht mehr auf dem Spiel als für den neuerlichen Verlierer Epic Games, der im August 2020 gegen Apple in die scheinbar aussichtslose Schlacht zog. Apple wurde ein Aufschub gewährt, um Entwicklern die Möglichkeit zu geben, Nutzer auf andere Zahlungsmethoden zu verweisen.
Der Oberste Gerichtshof in Kalifornien entscheidet, dass Apple seine Bezahlregeln für den App Store vorerst beibehalten darf. Der Oberste Gerichtshof hat den Antrag des Fortnite-Herausgebers Epic abgelehnt, Apple zu einer Lockerung seiner App-Store-Regeln zu bewegen. Wie Bloomberg und Reuters zuerst berichteten, lehnte die Richterin Elena Kagan es ab, die Aussetzung eines Beschlusses einer unteren Instanz zu Apple aufzuheben, die die Möglichkeiten von iOS-App-Entwicklern einschränken, Nutzer auf alternative Zahlungsmethoden zu verweisen. Kagan gab außerhalb der Ablehnung keine Erklärung für diese Entscheidung ab.
Die Verfügung des Bezirksgerichts war einer der wenigen Siege von Epic in einem viel beachteten Kartellverfahren über die Gebühren für In-App-Käufe im iOS App Store. Ein Richter stellte fest, dass Apple gegen das kalifornische Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verstoßen hatte, indem es Entwicklern untersagte, Links zu verwenden, die Nutzer zu Zahlungsmethoden außerhalb des App Stores führen.
Was war passiert? Apple sagt, wir hätten gewonnen. Epic sagt, sie hätten verloren. Nach diesem weiteren Urteil sollte klar sein, dass beide Seiten vielleicht etwas sagen, um den Schein zu wahren.
Am 10. September 2021 verkündet Richterin Yvonne Gonzalez Rogers, der Argumentation von Epic nicht zu folgen. Der Vertrag zwischen Epic und Apple sei bindend. Apple stehen fast 4 Millionen US-Dollar zu, die Epic mit direkten Zahlungen im Spiel Fortnite selbst vereinnahmt hatte. Apple hat gewonnen, denn Epic hat verloren.
Aber zusammen mit dem Urteil erging eine richterliche Anordnung: Alle Entwickler:innen dürfen künftig eigene Kaufoptionen außerhalb ihrer App bewerben, und zwar ausdrücklich auch in der App. Diese Anordnung tritt 90 Tage nach Verkündung in Kraft. Bis zum 9. Dezember 2021 muss Apple den App Store reformieren, ein schwerer Schlag, denn ein Sieg sieht anders aus.
Apple wird verlieren, denn Apple versprach Ende August vor dem Epic-Urteil eine Reihe von Änderungen für den App Store, die – vorbehaltlich einer anderen gerichtlichen Zustimmung – eine Sammelklage von US-Entwickler:innen beenden sollen. Darin enthalten: Alle Entwickler:innen dürfen künftig eigene Kaufoptionen außerhalb ihrer App bewerben, aber ausdrücklich nicht in der App.
Und genau darum geht es jetzt. Was darf wo beworben werden? In letzter Konsequenz wird Apple den Umsatz mit den „großen“ Apps verlieren, denn Entwickler wie Epic werden vorherige In-App-Käufe von Schlumpfbeeren und virtuellen Diamanten außerhalb der App abwickeln und so ihre Umsätze komplett ohne App-Store-Provision von 30 Prozent vereinnahmen.
Wenn sich Apple jetzt auf das juristische Gemetzel um Definitionen einlässt, verlieren sie nicht nur die Kontrolle über die Geld-Ströme der Millionen-Provisionen der „großen“ Apps und damit einen Gradmesser, der den Erfolg von Apps zum Ausdruck bringt, sondern unser Vertrauen in den App Store. Denn die zentrale Abo-Verwaltung, einfache In-App-Käufe und Apple Pay an einem Ort sind Vorteile für viele Entwickler:innen und für uns Konsument:innen.
[ Bild: Fortnite/Epic ]