Drive my e-. Deutschland steckt in der Haushaltskrise. Da ist es schon interessant, welche Branche als erstes eine Audienz bei der Bundesregierung bekommt. Es ist die Auto-Industrie. Die deutscheste aller Vorzeigebranchen hängt seit dem Kraft-durch-Freude-Wagen zuverlässig am Rockzipfel von Vater Staat. Auslaufende Elektro-Subventionen verwandelten die deutschen Hightech-Premium-Produkte zwischenzeitlich in Ladenhüter. Hohe Zinsen verteuern Kredite und Leasingraten, so dass eher Zurückhaltung angesagt wäre. Aber seitens der Bundesregierung wird weiterhin die Zielvorgabe von 15 Millionen elektrisch angetriebenen Fahrzeugen für Deutschland im Jahr 2030 festgehalten.
Dieses Ziel ist so realistisch wie die zehn Jahre alte Vorgabe von Bundeskanzlerin Merkel von 1 Millionen E-Autos bis 2020. 2015 wurden nur 12.363 Elektroautos neu zugelassen – verglichen mit insgesamt 3,2 Millionen Personenwagen. Im Bestand befinden sich jetzt (2023) rund 1,3 Millionen E-Autos. Im laufenden Jahr dürften rund 500.000 E-Autos neu zugelassen werden. Das ergibt wohlwollend eine Lücke von 13 Millionen E-Einheiten, denen in den verbleibenden sechs Jahren ein neues E-Kennzeichen angeschraubt wird. Mehr als zwei Millionen pro Jahr. Vier mal so viele wie heuer. Das ist nicht realistisch.
Geholfen hätte vielleicht ein Verbrennerverbot ab 2025, zu dem sich die Bundesregierung – auch auf Drängen der Automobilindustrie – nicht hat festlegen wollen. Und so versagen Politik und Wirtschaft vollkommen technologie-offen auch an den eigenen Maßstäben.
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