Das Leben als Medienschaffender ist schon schwer. Ich sollte einem Verlag ein Foto liefern. Nichts besonderes. Meine kleine Canon Ixus 70 liefert anständige Bilder und kann bis zu sieben Megapixel in ein JPEG bannen. Ich habe die Auflösung auf fünf Megapixel reduziert, da die kleine Linse sowieso nicht mehr Informationen einfängt. Ich packe das unbearbeitete Bild von der Kamera direkt in die Mail in der Hoffnung, dass dort ein fähiger Grafiker sitzt, der dem Foto den letzten Schliff verpasst. Die Hoffnung war völlig unbegründet, denn ich bekomme als Antwort auf meine Mail: Das Foto hat nur 180 dpi, wir brauchen mindestens 300 dpi.
Da stehst du erst mal und weisst nicht, was du sagen sollst. Das Bild soll in einem Taschenbuch erscheinen. Mit einem fünf Megapixel Bild könnte man sogar ein Poster ausfüllen.
Die Einheit dpi oder „dots per inch“ ist genau wie das synonym verwendete ppi „pixels per inch“ eine Angabe, die eigentlich einen Bruchstrich benötigt. Etwa so wie km/h. Es ist eine relative Masseinheit. Im oben genannten Beispiel ist das so, als würde jemand sagen: „Die Entfernung zwischen den Orten ist zu gering, wir brauchen mindestens 200 km/h.“. dpi oder ppi sind also nur sinnvoll in Abhängigkeit zu einer Ausgabegrösse. Daher werden Bildschirmauflösungen und Druckerauflösungen so angegeben. Aber ein Foto hat keine dpi, es hat nur Pixel. Im oben genannten Fall sogar um die fünf Millionen.
Aber woher kommen die 180 dpi in meinem Foto? Canon hat die festgelegt. Die EXIF-Informationen im Foto wollen da einen Wert haben. Andere Hersteller schreiben andere Werte rein und allen Werten ist gemein, dass sie völlig willkürlich gesetzt wurden. Welche Zahlenmagie Canon zu 180 geführt hat, wissen wir nicht. Die Gematria sagt, dass die Zahl 18 für „Leben“ steht. 180 ist also zehn mal Leben und Canon-Bilder sollen ja sehr lebendige Farben haben, sagt man…