Hightech und Blech

Dieselsubventionsritter

Der Bus von Volkswagen sagt: Hey, ich bin billiger ohne Dieselsubvention.

Überraschungsangriff auf die Dieselsubvention. VW-Chef Matthias Müller plädiert im Handelsblatt-Interview für ein schrittweises Ende der Dieselsubventionen. Dies wird zum Beispiel bei spiegel.de bezeichnet als Müllers Überraschungsangriff auf die Dieselsubvention.

Wenn der Umstieg auf umweltschonende E-Autos gelingen soll, kann der Verbrennungsmotor Diesel nicht auf alle Zeiten weiter wie bisher subventioniert werden.
[ Matthias Müller, Volkswagen-Chef im Handelsblatt ]

Volkswagen-Chef Matthias Müller spricht sich für einen Abbau der Steuervorteile beim Diesel und die Einführung der blauen Umweltplakette aus. Denn die Dieselsubvention behindert den Strukturwandel, der nötig sein wird. Aus Sicht der Industrie wäre es wünschenswert, wenn der Systemwechsel zur E-Mobilität steuerlich begleitet würde. Die Politik soll den Systemwechsel bezahlen. Daran ist aber auch gar nichts überraschend. Volkswagen wird es sich durchgerechnet haben.

Die Käufer der größeren Autos wie Tuareg, Cayenne und Audi A5 bis Audi A8 werden es verschmerzen. Das Auto ist geleast und der Diesel ist Betriebsausgabe. Andererseits ist es ein Offenbarungseid, denn die Abgasbetrüger bei Volkswagen lassen den Selbstzünder fallen wie ein heißes Eisen.

Heißes Eisen Nummer 1:
VW-Händler erhalten derzeit keinen Nachschub vom neusten Bulli-Modell. Grund sind Probleme mit den Abgaswerten der Dieselmotoren. Der T6 mit Dieselmotor überschreitet die bei der Zertifizierung angegebenen Werte für Stickoxide. Die Typenzulassung ist in Gefahr [ spiegel.de ].

Heißes Eisen Nummer 2:
Sieben Jahre Haft, 400.000 Dollar Geldstrafe und jetzt das: Einen Tag nachdem der VW-Beschäftigte Oliver Schmidt in den USA wegen des Dieselbetrugs verurteilt wurde, muss er nun auch arbeitsrechtliche Konsequenzen fürchten. Der 48-Jährige wird voraussichtlich seinen Job verlieren. Außerdem muss er mit möglichen Schadensersatzforderungen seines Arbeitgebers rechnen [ spiegel.de ].

Das ist die Strafe für den Volkswagenverräter. Letzte Woche hat ein Gericht in Detroit den ehemaligen VW-Manager Oliver Schmidt wegen Beteiligung am Abgasskandal zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe verurteilt. Schmidt sei eine Schlüsselfigur im VW-Skandal, so der Richter. Schmidt war im Januar vom FBI in Miami festgenommen worden, er ist seit rund elf Monaten inhaftiert, die ihm angerechnet werden sollen.

Die Dieselsubvention beträgt rund 22 Cent pro Liter vergünstigten Kraftstoff rund und liegt bei 8 Milliarden Euro pro Jahr.
Hinzu kommen noch einmal 5,1 Milliarden Euro aus der Pendlerpauschale.

Verhandlungstaktisch baut der Herr Müller von Volkswagen ein bisschen Verfügungsmasse auf. Die letzte Abwrackprämie (2009) kostete den Steuerzahler rund 5 Milliarden.
Fahrverbote wären unbezahlbar.
[ Mit Material von tagesschau.de ]