Hightech und Blech

Die neue S-Klasse: Apple überarbeitet das iPhone

Das neue iPhone betritt die Bühne: Nicht unerwartet, aber überzeugend, vor allem im Zusammenspiel mit dem OS 3.0, läutet Apple auch für die alten Geräte eine neue Generation ein. Richtungsweisend für die neuen Geräte ist die Übernahme des Kompass. Videoaufnahmen, eine bessere 3,2 Megapixel-Kamera mit Autofokus und bis zu 32 Gigabyte Speicher sind die Eckdaten. Am bewährten Design hat Apple indes nicht geschraubt. Die Gerüchte um iPhone Video haben sich nicht bewahrheitet, das neue Modell heißt „iPhone 3G S“ – „S“ wie Speed.

Foto und Video

Man kann sich darüber streiten, ob die neue Generation ein riesiger Sprung nach vorn ist – aber die neuen Features im Zusammenspiel mit dem neuen Betriebssystem lassen das iPhone noch erwachsener ansehen. Die Möglichkeit, Video aufzunehmen, lässt einen Speicherausbau auf 32 Gigabyte sinnvoll erscheinen. Einer der größten Kritikpunkte ist seit jeher die nicht zeitgemäße Kamera gewesen. Sie löst jetzt 3,2 Megapixel auf anstatt wie zuvor 2 Megapixel und verfügt über Autofokus sowie einen automatischen Makro-Fokus. Mit einer ‚Tab to focus‘-Funktion berührt man ein gewünschtes Objekt oder einen Bereich auf dem Bildschirm, die Kamera passt dann Bildschärfe und Belichtung automatisch an. Für Videos kann man Start- und Stop-Punkte setzen, die Clips damit auf dem iPhone bearbeiten und für den direkten Upload auf YouTube und MobileMe vorbereiten.

Hört aufs Wort und spricht

Von anderen Telefonen schon lange bekannt ist eine Sprachsteuerung, die nun auch die iPhone-Modelle erobert. Man kann damit sowohl iPhone- als auch iPod-Funktionen steuern. Ergänzt wird das Angebot von VoiceOver, das ansagt, was auf dem iPhone 3G S-Bildschirm erscheint. Das iPhone 3G S bietet laut Apple darüber hinaus die Funktion „Mono Audio“, die den linken und den rechten Audiokanal kombiniert, sodass beide Spuren gleichzeitig auf beiden Ohrhörern erklingen. Das sei vor allem für Personen mit Hörverlust auf einem Ohr geeignet.

Prozessor-Hertzen und Benchmarks

Das iPhone ist ein kleiner Computer und schneller ist immer besser: War der iPod touch 2G bisher das schnellste Gerät, übernimmt nun – erst einmal – das iPhone wieder die Führung. Noch nicht bekannt ist, ob tatsächlich, wie Gerüchte vorhersagten, der ARMv7 an Bord ist, der mit 600 Megahertz statt mit 400 Megahertz takten soll. Ein Beschleunigungsfaktor für Grafik und Video-Streaming ist aber sicherlich Open GL ES 2.0. Auch über den internen Arbeitsspeicher schweigt sich Apple derzeit noch aus, angeblich soll er mit 256 Megabyte doppelt so groß sein wie bisher. Statt dessen gibt es Zahlen: Mails werden 2,1 mal so schnell geladen wie beim aktuellen Modell, das Spiel SimCity 2,4 mal, ein Excel-Anhang 3,6 mal und die New York Times online fast 3 mal so schnell. Im Schnitt soll das neue iPhone doppelt so schnell sein wie das Vorgängermodell, das Apple weiter anbieten möchte.

Batterie-Leben und andere „Kleinigkeiten“

Auch die Akkulaufzeit will Apple verbessert haben, zwei Stunden länger halte das iPhone 3G S nun durch. HSDPA funkt jetzt im optimalen Fall mit 7,2 Megabit pro Sekunde – wenn das Netz mitspielt, der amerikanische Provider AT&T wird die höhere Geschwindigkeit erst später anbieten.

Neu ist der Kompass (Magnetometer), der raffinierte Applikationen im Zusammenspiel mit GPS erwarten lässt. Eine Kompass-Applikation liefert Apple gleich mit.

Ein alter Bekannter ist dagegen das Nike+ Modul, das bisher dem aktuellen iPod touch vorbehalten gewesen ist und nun auch mit dem neuen iPhone funktioniert – die sportliche Erweiterung für den Turnschuh kostet 19 Euro..

Preise und Verfügbarkeit

Ab dem 19. Juni wird das iPhone in Deutschland erhältlich sein, die Preise hierzulande sind noch nicht bekannt. In den USA wird das Modell mit 16 Gigabyte Speicher inklusive AT&T-Vertrag 199 US-Dollar kosten, das mit 32 Gigabyte 299 Dollar. Das iPhone 3G ohne S mit 8 Gigabyte wollen Apple und der US-amerikanische Netzbetreiber weiterhin anbieten, für 99 Dollar.