Dosen leben gefährlich Der Wurm, der unter Umständen mehr als sechs Millionen Web-Server angreifen und teilweise lahm legen könnte, sollte nach den Berechnungen der Computer-Experten am Mittwochmorgen um 02.00 Uhr MESZ zuschlagen.
Er nistet sich in Computern mit den Microsoft-Betriebssystemen Windows 2000 und NT ein, die die Versionen 4.0 und 5.0 von Microsofts Webserver-Software IIS verwenden. Die Consumer-Betriebssysteme Windows 95, 98 und ME sind nicht betroffen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) verwies darauf, dass Privatanwender mit ihren Personalcomputern in der Regel nicht gefährdet sind. Microsoft hat im Internet kostenlos Programme veröffentlicht, die die Attacke abwehren können. Wie viele Nutzer dem dringenden Aufruf, diese
Patches
zu installieren, gefolgt sind, war am Dienstag unklar.
Die Suche nach den Urhebern des Wurm blieben unterdessen erfolglos. Chinesische Computerexperten wehrten sich gegen vorschnelle Vorwürfe, die zerstörerische Attacke komme aus China. Das wurde zunächst vermutet, weil einige angegriffene Webseiten den Hinweis
Von Chinesen gehackt!
gezeigt hatten.
Es gibt keine Hinweise, dass der Virus aus China stammt
, sagte Liang Hong vom Virusbehandlungszentrum in Tianjin.
Einen Virus in irgendein Land zurückzuverfolgen, ist sehr schwer.
In China selbst sei der Wurm offenbar nicht aufgetaucht.
Das US-Bundeskriminalamt FBI hatte Computerbesitzer in aller Welt am Montag vor einer neuen bevorstehenden Attacke von
Code Red
gewarnt.
Wir nehmen den Computerwurm äußerst ernst. Er kann sich in einem dramatischen Tempo vermehren
, sagte Ronald Dick vom Zentrum zum Schutz der nationalen Infrastruktur.
Laut FBI hat der Wurm das Potenzial, den Geschäftsverkehr und die persönliche Nutzung im Internet zu unterbrechen.
Code Red
ist so programmiert, dass er sich in Computern einnistet, vermehrt und dann diese Rechner für eine massive Attacke auf die Internet-Angebote von US-Regierungsstellen nutzt, die unter der Datenflut zusammenbrechen können.
Code Red
war Mitte Juli erstmals aufgetaucht und hatte binnen Stunden 350 000 Rechner infiziert. Die befallenen Rechner sollten die Webseite des Weißen Hauses alle zum gleichen Zeitpunkt mit Anfragen überfluten und lahm legen. Die Techniker verhinderten den Angriff damals.