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Chauffeure für Senioren

MB-iDrive

Mobilität durch Maschinen. Selbstfahrende Autos werden kommen. Sie sind schon da, und zwar in der Oberklasse. Im Oktober 2015 schaltete Tesla mit einem Software-Update Version 7.0 bestimmte autonome Funktionen frei.

Das Assistenz-System hält die Spur, passt die Geschwindigkeit an die Verkehrsverhältnisse an, kann aber auch einparken und zur Not auch bremsen.
[ htub.de – Tesla Version 7.0 ]

Vergleichbar damit ist das Mercedes-Benz Intelligent Drive. Als intelligente und zukunftsweisende Verknüpfung von Sensoren und Systemen wird das System beschrieben. Es sei ein Meilenstein auf dem Weg zum autonomen und unfallfreien Fahren. In der Liste der Extras steht das Fahrassistenz-Paket mit einem Aufpreis von fast 13.000 Euro. Davon kaufen sich andere ein Auto.

Seit Jahren ist jeder dritte Neuwagenkäufer laut Statistik beim Kraftfahrtbundesamt älter als 60 Jahre ( kba.de ). Die älteren von ihnen verfügen über das nötige Budget und den Bedarf an Assistenzsystemen, die übrigens beim aarp.org als ein Segen für ältere Menschen bezeichnet werden. Der demografische Wandel wird nämlich auch in der Unfallstatistik sichtbar:

1991 war erst jeder sechste Verkehrstote 65 oder älter, 2015 war es knapp jeder dritte. Da die körperliche Widerstandsfähigkeit mit dem Alter sinkt, tragen ältere Menschen ein höheres Risiko, bei einem Unfall tödlich verletzt zu werden: 2015 waren 27 % der getöteten Pkw-Insassen, 52 % der getöteten Fußgänger und 52 % der getöteten Radfahrer mindestens 65 Jahre alt.
[ destatis.de ]

Tatsächlich erhöht sich etwa ab dem 75. Lebensjahr nicht nur das Risiko, mit dem Pkw zu verunfallen, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, selbst einen Unfall zu verursachen. Daher wird es in der Zukunft vor allem darum gehen, Unterstützungsmaßnahmen zur Erhaltung einer sicheren Pkw-Mobilität im Alter zu entwickeln und in der Praxis umzusetzen, fordert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in seinem Dossier Fahreignung von Senioren bereits im Dezember 2015.

bosch automated mobility

Von innovativen Assistenzsystemen für mehr Sicherheit und Komfort, über teil- und hochautomatisierte Funktionen, die den Fahrer spürbar entlasten, bis hin zum vollautomatisiertem Fahren – Bosch ebnet Schritt für Schritt den Weg zum selbstfahrenden Automobil.
[ bosch.com ]

Ältere Fahrer verzichten auf den Schulterblick. Zudem nehmen Reaktionszeiten und Fehleinschätzungen zu. Viele Senioren kompensieren die Defizite durch verändertes Verhalten. Sie fahren nur noch tags oder nur noch auf bekannten Strecken. Da werden Assistenzsysteme für Senioren nicht nur die Mobilität im demographischen Wandel erhalten sondern auch für Unbeteiligte die Sicherheit erhöhen.

Laut handelsblatt.com will Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) noch im Juli ein Gesetz vorlegen, dass autonom fahrende Autos in Deutschland erlauben würde. Die Autohersteller machen Druck – denn in den USA wachsen gefährliche Konkurrenten heran.

Bestandteil der Initiative ist jedoch auch ein Fahrtenschreiber, eine Blackbox, die im Falle eines Unfalls Daten zur Feststellung der Unfallursache liefern könnte. Die Blackbox soll auch aufzeichnen, wann genau das System aktiv war und wann es den Fahrer aufgefordert hat, selbst das Steuer zu übernehmen.

Nach einem tödlichen Unfall mit einem Carsharing-Auto von Drive Now ist der Fahrzeugführer jetzt verurteilt worden. Das Gericht stützte sich bei seinem Urteil auf ein von BMW bereitgestelltes Bewegungsprofil. Ob nun zulässig oder nicht, in den Drive-Now-Fahrzeugen befindet sich eine Blackbox. Fahrassistenz-Systeme hätten den Missbrauch und den Unfall zu verhindern gewusst.

Vor diesem Hintergrund ist das Statement von Mercedes-Gründer Gottlieb Daimler längst und im doppelten Sinne von der Wirklichkeit überholt.

Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.
[ Gottlieb Daimler, 1901 ]

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