#brexit als Crash-Exit. In weniger als 404 Tagen gilt der Brexit. Fest steht zudem, dass auf den Stichtag eine Übergangsphase bis zum 31. Dezember 2020 folgen wird. In dieser Zeit soll das künftige Verhältnis zwischen Großbritannien und Nordirland als Vereinigtes Königreich und der EU geregelt werden. Allerdings sind die Briten noch nicht wirklich konkreter geworden, welchen Preis sie für den Marktzugang der EU zu zahlen bereit sind.
Nach dem 29. März 2019 werden Großbritannien und Nordirland nicht mehr zur EU gehören. Dinge, die bis dahin nicht geregelt sind, lösen sich dann schlagartig und trotz Übergangsphase in Wohlgefallen auf.
Bekundungen wie jetzt (17.2) von Merkel und May, man wolle eine Trennung zum Vorteil von UK und EU, helfen da wenig. Bevor May zur Münchener Sicherheitskonferenz reiste, wurde sie in Berlin bei Angela Merkel vorstellig.
Wir verlassen die EU aber nicht Europa.
[ Theresa May (17.2) ]
Wie soll das funktionieren? Die Fragezeichen bleiben. Dabei drängt die Zeit zum Beispiel für Fluglinien:
Ohne Übergangsregelung verlieren britische Airlines das Recht, Flüge innerhalb der EU anzubieten – etwa von Berlin nach München. Flüge in die EU sind aber weitere möglich [ aerotelegraph.com ].
Ohne Übergangsregelung verlieren Briten das Recht, eu-Domains zu registrieren. Bei einer anstehenden Verlängerung verlieren Inhaber die Domain-Namen, wenn Großbritannien und Nordirland als Vereinigtes Königreich nicht mehr zur EU gehören sollte [ domainnamewire.com ].
Ohne Übergangsregelung verlieren britische Führerscheine automatisch ihre Gültigkeit. Nicht einmal ein Internationaler Führerschein kann helfen, denn UK ist der Wiener Konvention über Strassenverkehr aus dem Jahr 1968 nicht beigetreten, weil man lokale Regel wie Parken gegen die Fahrtrichtung und Wenden auf Bundesstraßen hätte verbieten müssen [ nzz.ch ].
Ohne Übergangsregelung verlieren britische Rentner in Spanien ihre kostenlose Krankenversorgung. Die Liste wäre noch länger und obwohl es im Kleinen immer skurriler wird, schließt May eine Zollunion mit der EU aus:
It is not our policy to be in the customs union. It is not our policy to be in a customs union.
[ Theresa May ( theguardian.com ) ]
Dabei bekommen die unterschiedlichen Geschmacksrichtigungen vom Brexit jetzt einen Preis:
- SOFT: Verlust von 700.000 Vollzeitjobs und 2 Prozent vom Bruttosozialprodukt (GDP) oder 39 Milliarden Pfund
- Comprehensive Free Trade Agreement: Verlust von 1.750.000 Vollzeitjobs und 5 Prozent vom Bruttosozialprodukt (GDP) oder 99 Milliarden Pfund
- No DEAL: Verlust von 2.800.000 Vollzeitjobs und 8 Prozent vom Bruttosozialprodukt (GDP) oder 158 Milliarden Pfund
Alles hat seinen Preis. Die Briten wären bereit ihn zu tragen. It’s a question of mind over matter.