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Apple startet Luftangriff

Apples Hausmesse findet traditionell in der zweiten Januarwoche in San Francisco Downtown, im Moscone Convention Center statt. Die eigentliche Eröffnung ist die Keynote, gehalten am Dienstag Morgen von CEO Steve Jobs. Sie beginnt in diesem Jahr mit einem Neujahrsgruß der beiden bekannten Darsteller von Mac und PC. Die Botschaft für 2008: Es wird das Jahr des PC. Warum? Er macht da weiter, wo er aufgehört hat – beim Kopieren.

In den frenetischen Applaus hinein betritt Steve Jobs die Bühne. Er kommt ohne Umschweife zum Punkt – genauer gesagt, auf vier.

1. Leopard
Mac OS X 10.5 ist nach seiner Aussage seit seiner Veröffentlichung vor drei Monaten fünf Millionen Mal verkauft worden. Damit ist es das am besten verkaufte Betriebssystem in Apples Geschichte. Die US-Mac-Anwender hätten laut Jobs zu 81 Prozent Leopard auf ihren Macs und nur noch 19 Prozent würden Tiger nutzen. Ältere Versionen wären demzufolge nicht mehr im Einsatz.

Time Capsule
Eine der neuen Schlüsselfunktionen von Leopard sei Time Machine. Um die eingebaute Backup-Funktion sowohl auf Desktop- als auch mobilen Macs besser nutzen zu können, führt Apple Time Capsule ein, ein per WiFi (IEEE 802.11n) angesteuertes Backup-Medium. Es sieht genauso aus wie eine Airport Extreme Basisstation, verfügt aber zusätzlich über eine eingebaute 500 GByte oder 1 TByte große Festplatte. Time Capsule soll ab Februar für 300 respektive 500 US-Dollar verfügbar sein.

2. iPhone
Das iPhone ist seit genau 200 Tagen am Markt und wurde weltweit bislang über vier Millionen Mal verkauft. Der jüngsten Gartner-Studie zufolge (3. Quartal 2007) hat das iPhone bei den Smart Phones nach nur 90 Tagen einen Marktanteil von 19,5 Prozent erobert. Besser ist nur RIM mit seinem Blackberry.
Wie bereits verlautbart, wird Apple Ende Februar ein Software-Entwickler-Kit für das iPhone vorstellen, um Entwicklern eine Möglichkeit zu geben, eigene Programme für das iPhone zu schreiben. Apple selbst will aber jetzt schon mit einem Software-Update neue respektive überarbeitete Applikationen kostenfrei für das iPhone zur Verfügung stellen und es damit noch interessanter machen.

Karten
Die Anwendung Karten basiert auf Google Maps. Bislang konnte man aber nur umständlich seinen eigenen, momentanen Standpunkt orten. Dieser ist nun per Tastendruck lokalisierbar. Routenplaner oder Dies geschieht nicht etwa über GPS sondern über Dreiecksberechnung der in der Nähe befindlichen Wifi-Hotspots beziehungsweise EDGE-Funkmasten.

Mehrfach-SMS
Es ist nun ganz einfach, eine Textnachricht an mehrere Adressaten gleichzeitig zu schicken. Selbst das Nachverfolgen der Antworten der gewählten Adressaten unterstützt die neue Funktion.

Webclip
Analog zur Webclip-Funktion in Leopard, kann man nun auch auf dem iPhone in Safari einen interessanten Ausschnitt einer Webseite markieren und als Webclip abspeichern. Dieser Clip liegt dann als Symbol auf der Startseite und kann von dort an jeden beliebigen Ort bewegt werden.

Veränderbare Startseite
Die Startseite des iPhone ist bislang nicht veränderbar. Durch die Webclip-Funktion lassen sich nun neue, eigene Symbole auf der Startseite ablegen. Diese können insgesamt in ihrer Anordnung verändert werden. Selbst das Dock, das bislang aus den Symbolen Telefon, Mail, Safari und iPod besteht, kann angepasst werden.

Kapitel, Sprache
Wer in seiner Mediensammlung neben Musik und TV-Shows auch Filme besitzt, die über mehrere Sprachspuren verfügen und einzelne Kapitelmarken besitzen, kann diese nun auch nutzen und besser navigieren.

Das Software-Update für das iPhone soll noch heute verfügbar sein.

iPod touch
Der iPod touch wird aufgewertet und erhält fünf neue Applikationen: Mail, Karten, Aktien, Wetter und Fotos. Modelle, die ab heute verkauft werden, beinhalten diese Funkten bereits. Ältere Modelle können gegen einen Upgradepreis von 20 US-Dollar diese Funktionen über iTunes nachrüsten.

3. iTunes
Apple hat bereits 4 Milliarden Songs über iTunes verkauft. Allein am vergangenen Heiligabend waren 20 Millionen. Hinzu kommen 125 Millionen Fernsehserien und 7 Millionen. Nicht ganz ohne Stolz bemerkt Steve Jobs, dass selbst akkumuliert der Mitbewerb nicht an diese Zahlen heran kommt. Genau dieser Punkt ist nicht unwichtig für die nächste große Ankündigung:
Apple eröffnet einen Filmverleih in iTunes. Mit von der Partie sind alle großen Filmstudios von Sony, über Warner bis Universal. Selbst kleinere wie Miramax, MGM und Touchton sind dabei. Ende Februar sollen 1000 Filme über den Verleih nutzbar sein (vorerst nur in den USA). Der Filmverleih beginnt frühestens 30 Tage nach der Veröffentlichung der DVD des Films.

Das Geschäftsmodell erlaubt analog zum Musikkauf im iTunes Store eine Vorschau. Will man sich den Film ausleihen, lädt man ihn über iTunes herunter. Man hat 30 Tage Zeit, den Film zu schauen. Er kann in dieser Zeit nur einmal angeschaut werden. Hat man ihn gestartet, hat man 24 Stunden Zeit, ihn zu Ende zu schauen. Man kann ihn in dieser Zeit auch unterbrechen und auf ein anderes Medium, wie den iPod (nur die aktuelle Generation), iPhone, Mac/PC übertragen und dort weitersehen.

Leihgebühr
Für ältere Filme sind 3 Dollar, für neuere Filme 4 Dollar zu entrichten. Apple bietet die Filme in zwei Qualitätsstufen an: in der von der DVD bekannten Standardauflösung (USA: NTSC, Deutschland: PAL) und in einem hochauflösenden Format. Der Aufpreis für das HD-Format beträgt jeweils 1 Dollar. Dieser Dienst soll ab heute in iTunes angeboten werden.

AppleTV 2
Ungewöhnlich für Apple und vor allem Steve Jobs ist Selbstkritik. AppleTV ist nach eigenem Eingeständnis in die Hose gegangen, andere sprechen von einem Flop. Daher nimmt Apple einen zweiten Anlauf und bringt Apple TV 2 heraus. Es benötigt nun keinen Rechner mehr und kann direkt aus dem iTunes Store Filme (in DVD und HD-Qualität) sowie Fernsehserien und Musik herunter laden. Aber nicht nur das. Apple TV 2 kann Fotos von Flickr und .Mac sowie Filme von Youtube streamen. Alles ohne Rechner – und ohne Maus. Steve Jobs benutzte für die Präsentation keinen Rechner und keine Maus, lediglich Apples Sechstasten-Fernbdienung Apple Remote.

Preis
Wer bereits AppleTV besitzt, kann die neuen Funktion per kostenfreiem Software-Upgrade nutzen. Wer sich ein neues Gerät erst jetzt kauft muss statt 300 Dollar nur noch 230 Dollar berappen. Das Gerät soll in zwei Wochen verfügbar sein.

4. MacBook Air
Zum Schluss stellte Steve Jobs dann das Produkt vor, über das sich die Gerüchteküche im Vorfeld am sichersten war: ein ultraportables Notebook, nach Jobs das dünnste Notebook der Welt. Maßstab für ihn ist ein Sony TZ, das 1,5 kg wiegt und zwischen 0,8 und 1,2 Zoll dick ist.
Das MacBook Air ist ebenfalls 1,5 kg schwer, aber selbst an seiner dicksten Stelle schmaler als das Sony TZ Es ist nämlich zwischen 0,76 und 0,16 Zoll dick. Das Display hat eine Diagonale von 13,3 Zoll und verfügt über ein LED-Backlight. Eine iSight ist wie bei den anderen Modellen am oberen Bildschirmrand integriert. Die Tastatur besitzt die volle Größe sowie deie vom MAcBook Pro bekannte Tastaturbeleuchtung. Das Trackpad versteht sich auf verschiedene Eingabemöglickeiten aus einem, zwei und drei Fingern zum Zoomen, drehen, blättern unf verschieben von Bildschirminhalten. Gespeichert wird auf eine 1,8 Zoll große Festplatte oder optional auf einen 64 GB großen Flashspeicher. Ein DVD-Laufwerk gibt es nicht mehr. Apple bietet für 100 Dollar ein externes Laufwerk an, das über USB angeschlossen werden kann. Eine andere, sehr interessante Alternative ist Remote Disc, eine von Apple kostenfrei für Mac OS X und Windows zur Verfügung gestellte Software, die das optische Laufwerk eines in der Nähe befindlichen Macs oder PC drahtlos für das MacBook Air nutzbar macht. So lässt sich über einen entfernten, drahtlos verbundenen Rechner Software auf dem MacBook Air installieren oder von selbigem auf dem gekoppelten Rechner eine Audio-CD fürs Auto brennen.
Der Prozessor ist mit 1,6 GHz getaktet. Optional kann auf 1,8 GHz erhöht werden. Um die kleine Bauform zu ermöglichen, musste Intel den Core 2 Duo, der immerhin aus 400 Millionen Transistoren besteht, noch einmal um 40 Prozent verkleinern. Er hat nunmehr die Größe einer amerikanischen 10-Cent-Münze (Dime). Paul Otellini, CEO von Intel, war so frei und gab Steve Jobs einen solchen Prozessor in die Hand.
Die Batterielaufzeit soll 5 Stunden betragen.

Schnittstellen
Das MacBook Air ist eher arm an Schnittstellen. Hinter einer Klappe befinden sich ein USB-2.0-Port, ein Micro-DVI-Anschluss sowie eine Kopfhörerbuchse. Von FireWire keine Spur. Neben Airport nach IEEE 802.11n ist Bluetooth 2.0 EDR eingebaut. Das Netzteil kommuniziert wie die anderen mobilen Macs auch per MagSafe mit dem MacBook.
Der Preis beträgt 1800 Dollar oder 1700 Euro. Der Rechner soll in zwei Wochen auf den Markt kommen. Bestellungen werden bereits entgegen genommen.

Zum Abschluss machte Jobs noch eine Bemerkung zu den im MacBook Air verwandten Materialien. So besteht das Gehäuse komplett aus Aluminium und das Display vezichtet auf Arsen und Queksilber.

Statt eines One more thing
Die Zugabe kam diesmal nicht von Steve Jobs mit einem One more thing. Kein geringerer als Randy Newman wurde an einem Flügel herein gefahren. Mit einem Just a few words to defend our country …

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