Als Grafiker oder Designer kennt man das Problem der Transformation von Bildinhalten in unterschiedliche Farbräume. Der Wandel von RGB-Daten, auf der die Farbdarstellung in aller Regel bei Displays basiert, hin zu CMYK-Daten wie sie in der Regel beim Druck benötigt werden, ist eine Wissenschaft für sich. Manch einer mag bei dem Vorgang auch lieber von „Alchemie“ sprechen. Die UGRA kann davon jedenfalls sicher ein Liedchen singen.
Wie dem auch sei, im Print und Druck unterscheiden sich die Farben im Vergleich zu den Darstellungen auf digitalen Displays prinzipienbedingt. Dazu kommt, dass nicht jede Farbnuance Ihre Entsprechung im jeweils anderen System besitzt. Eine hundertprozentige Übereinstimmung der dargestellten Farben je nach Modell ist also nicht möglich. Im Rahmen des Möglichen soll daher eine Kalibration der Einzelnen im Produktionsprozess verwendeten Geräte ein möglichst konsistentes Ergebnis erzielen helfen.
Apple hat nun eine einfache Lösung für das Farbmanagement in Petto: Cupertino hat eine CMY-Display-Technologie entwickelt.
Normale Bildschirme setzen auf ein additives Farbmodell (rot-grün-blau, RGB) zur Farbdarstellung. Die Mischung von rotem, grünen und blauem Licht (jeweils ein Pixel besteht aus je einem roten, grünen und blauen Subpixel) lässt in etwa 16,7 Millionen Farbkombinationen zu. Darstellbar sind jedoch derzeit nicht alle menschlich Wahrnehmbaren Farben auf diese weise.
Im Druckprozess wird in der Regel ein subtraktives Farbsystem verwendet, das auf den Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (cyan-magenta-yellow-key, CMYK, wobei key für die Farbtiefe=Schwarz steht) beruht.
Die Steigerung der Farbanteile reduziert die Wellenlängen des weißen Lichts, dass reflektiert wird und produziert so entsprechende Farbtöne. Da die drei Grundfarben allerdings in der Praxis im besten Fall nur ein dunkles Braun erzeugen, kommt noch Schwarz zusätzlich zum Einsatz um auch ein tiefes Schwarz erzeugen zu können.
Aufgrund der unterschiede von reflektiertem und direktem Licht, sowie durch die Tatsache, dass die theoretischen Farbwerte (Cyan, Magenta und Gelb) kaum in der Praxis hergestellt werden können, ist das Farbspektrum der druckbaren Farben im Vergleich zum RGB-System reduziert. Hier kommt das Farbmanagement ins Spiel, dass einen möglichst guten Ausgleich in der Praxis zu erzielen sucht.
Apples Patent könnte solche Farbmanagementprozesse vereinfachen, da der Einsatz eines CMY-basierten Displays die Unterschiede in der Darstellung im Schaffensprozess und in der schließlichen Produktion minimiert würden. Displaytechnologie setzt nämlich auf ein subtraktives Farbmodell das bei der Farbdarstellung dem CMY-Farbraum bereits benutzt. Eine Umrechnung der Farbwerte ist also nicht mehr erforderlich. Die Patentantragsschrift hat Apple bereits im September 2009 eingereicht. Sie wurde am 15. April vom US-Patentamt veröffentlicht. In der Patentschrift ist ein Filtersystem pro Pixel ersichtlich, dass die gewünschte subtraktive Farbmischung generiert.
Sollte Apple tatsächlich ein solches Display auf den Markt bringen, so würde es den Produktionsprozess für professionelle Fotographen und Drucker erleichtern. Der Einsatz im Konsumentenbereich scheint jedoch nur begrenzt, denn der größere Farbraum der RGB-Methode lässt im rein digitalen Bereich mehr Farbenreichtum zu. Sinnvoll ist solch ein Display daher wohl nur in der professionellen Druckvorstufe, um einen besseren Eindruck von den tatsächlichen Endprodukten bereits auf dem Bildschirm zu bekommen. Info: US-Patentamt
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