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Alarm für Deutschland <updated />

Rezo trifft Musk zur Zerstörung der CDU · Bild: Canva

Ein Gastauftritt, den es nicht geben wird: Rezo trifft Musk zur Zerstörung der CDU

Down the Drain. Am ersten Tag des Jahres explodiert ein Tesla Cybertruck vor dem Trump-Hotel in Las Vegas. Diese Szene nimmt vorweg, was uns erwarten kann. Das neue Jahr 2025 beginnt so verrückt wie das vergangene endete. Am letzten Sonntag im vergangenen Jahr (29.12) erschien ein Gastbeitrag von Elon Musk in der Wochenendausgabe der Tageszeitung Welt. Auf Geheiß des Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer Aktiengesellschaft, Mathias Döpfner, durfte Elon Musk seinen Tweet von der Rettung Deutschlands durch die AfD erläutern und ausführen, wie die wenigen Worte Only the AfD can save Germany (20.12) denn zu verstehen sein sollen.

Nicht zum ersten Mal mischt sich Döpfner damit in das Tagesgeschäft der Redaktion ein. 2021 verlangte er vom damaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt: Please Stärke die FDP. Wenn die sehr stark sind, können sie in Ampel so autoritär auftreten, dass die platzt und dann Jamaika funktioniert.
So ist das ja nun passiert. Allerdings war Jamaika im Bund bereits weitere vier Jahre zuvor von Lindner verunmöglicht worden. Besser nicht regieren als schlecht. Egal.
Nun also ein Anbiedern an den Berater des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, Elon Musk, und zum wiederholten Mal – qua Autorität – eine Einmischung in die redaktionelle Unabhängigkeit und in den Wahlkampf. Diesmal nicht als diskrete SMS sondern als Hausmitteilung auf offener Bühne. Vorstand Döpfner, Herausgeber Poschardt und Chefredakteur Burgard verletzen ihren eigenen journalistischen Kodex. Einzig die resortverantwortliche Frau Eva Marie Kogel bleibt sich selbst treu und kündigt.

Please, stärke die AfD

Nur die Alternative für Deutschland könne das Land grundlegend reformieren, meint Elon Musk in der Welt am Sonntag vom 29. Dezember in seinem Gastbeitrag auf Seite 9. Musk zeigt die AfD als progressive Kraft, die nicht in der Politik der Vergangenheit verhaftet sei, aber mit den politischen Ideen aus der Vergangenheit: Steuersenkungen, Deregulierung und nationale Identität sowie Kernkraft. Die AfD, auch wenn sie als rechtsextrem bezeichnet wird, vertrete einen politischen Realismus, der bei vielen Deutschen, die das Gefühl haben, dass ihre Anliegen vom Establishment ignoriert würden, Anklang findet.
Die AfD habe verstanden, dass wirtschaftliche Freiheit nicht nur wünschenswert, sondern notwendig sei […] zum Abbau staatlicher Überregulierung, zur Steuersenkung und zur Deregulierung des Marktes. Dieser Ansatz spiegelt die Prinzipien wider, die Tesla und SpaceX erfolgreich gemacht haben.

AfD als Gefahr für Deutschland

In seiner Entgegnung kommentiert Chefredakteur Jan Philipp Burgard wo Musk sich irrt, wenn die AfD austreten will aus EU und Nato und für eine Annäherung an Russland plädiert; aber gleichzeitig habe Musk schon recht: Die verfehlte Migrations-, Energie- und Sozialpolitik der Merkel-Ära und der Ampel-Koalition haben unseren Wohlstand in Gefahr gebracht.

Ich denke jedoch, zunächst einmal ist bereits die Annahme verkehrt, Deutschland müsse gerettet werden. Deutschland muss nicht von Faschisten gerettet werden, sondern vor ihnen bewahrt werden. Unser Wohlstand ist der einer Handelsnation, die auf günstige Produktion im Osten (Ost-Europa, China), günstige Energie aus Russland (Erdgas) und globale Märkte gesetzt hatte. Alle drei Pfeiler wanken seit Corona und dem Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt. Dazu kommen noch interne Probleme in Deutschland. Man ist sich uneins über die Tiefe des erforderlichen Strukturwandels. Allerdings soll es für die meisten weitergehen wie bisher. Das wird jedoch nicht funktionieren.

Die Zeit der einfachen Antworten ist vorbei – auch, wenn Musk, AfD und Welt meinen, sie zu kennen. Denn es war nicht die wirtschaftliche Freiheit, die Tesla und SpaceX groß gemacht haben, sondern vielmehr Regulierung und politische (Fehl-)Entscheidungen. Die Nasa hatte nicht ausreichend Mittel für neue Trägerraketen. Diese kommen nun von SpaceX und werden teuer bezahlt – mit Steuermitteln. Übrigens stammt eine wesentliche Einnahmequelle bei Tesla aus der Regulierung, weil andere Autobauer CO2-Zertifikate bei Tesla erwerben müssen, da sie selbst noch nicht genügend Elektroautos herstellen. Und vielleicht sollte es jemand dem Elon sagen: AfD-Bürgermeister schaffen kostenlose Parkplätze für E-Autos wieder ab. Eine AfD-Regierung hätte die Ansiedelung von Tesla in Grünheide nicht genehmigt.

Nach dem Gastbeitrag von Elon Musk in der Welt, gibt Musk der Kanzlerkandidatin Alice Weidel auf Twitter eine Bühne. Das hat mit Meinungsfreiheit nichts mehr zu tun. Elon Musk trollt Deutschland und deutsche Medien fallen auf ihn rein. Musk erreicht 200 Millionen Follower auf Twitter. Da fallen 200.000 Leser der Welt am Sonntag nicht ins Gewicht. Musk ist auch kein unternehmerisches Genie. Er ist ein reicher Erbe. Sein Vater wurde mit Smaragd-Minen in Süd-Afrika reich, dank Apartheid und Rassentrennung. So reich, dass Musk spielen und wetten kann und trotzdem reich bleibt und im besten Fall noch reicher wird.

Regulierung steht ihm im Weg. Jemand wie Musk möchte sich nicht erklären müssen – etwa beim DoJ in den USA, warum autonome Tesla-Mobile Menschen töten. Oder bei der EU, wie die Algorithmen auf Twitter seine eigenen Interessen nach Macht unterstützen.
Der AfD zu Macht zu verhelfen ist gefährlich, denn in vielen Positionen wirkt die AfD schon jetzt ins Programm von CDU und CSU mit nationalen Grenzkontrollen, Zurückweisungen und Täter-Registern. Musk mag das egal sein, aber Döpfner weiß das und das ist gefährlich.

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@martinvars: Nicht Döpfner sondern Martin Varsavsky vermittelte nach eigenem Bekunden zwischen Welt-Redaktion und Elon Musk, den er als seinen Freund bezeichnet. Varsavsky ist Mitglied im Aufsichtsrat von Axel Springer.

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