22 Jahre nach der Einführung von Postscript Level 1 und fast 10 Jahre nach Postscript 3 stellt Adobe eine neue RIP-Technologie ausschliesslich für PDF-Dokumente vor, die PDF Print Engine. Wie bei Postscript auch handelt sich hier nicht um ein eigenständiges Produkt, sondern um eine von OEM-Partnern wie Heidelberger Druckmaschinen, Agfa und Kodak als SDK (Software Development Kit) lizensierbare Technologie, die in deren Prepress-Systeme integriert werden kann.
Mit der PDF Print Engine ist es zum ersten Mal möglich, eine PDF-Datei ohne Konvertierung und Flachrechnen von Transparenzen direkt zu verarbeiten und auszugeben. Die Ausgabeunabhängigkeit, die Postscript spätestens seit der Einführung von Transparenzen verloren hat, bringt der native PDF-Workflow also wieder weitgehend zurück. Postscript 3 warb zwar seinerzeit ebenfalls lautstark mit der Fähigkeit, PDF zu verarbeiten, dies wird aber nur über den Umweg einer Zwischenumwandlung nach Postscript erreicht, denn am Ende arbeitete immer ein Postscript-RIP. Ein Sachverhalt, der in der Werbebotschaft weniger sichtbar war. Da dieser Zwischenschritt in der neuen PDF Print Engine wegfällt, dürfte dies beachtliche Geschwindigkeitsvorteile mit sich bringen, ganz abgesehen davon, dass die Engine für Mehrprozessorsysteme ausgelegt ist.
Im ersten Schritt möchte Adobe mit der PDF Print Engine professionelle Lösungen wie Prepress-Workflows, CTP-Belichter und digitale Druckmaschinen ansprechen, später sollen Office-Geräte wie Schwarzweiss- und Farblaserdrucker folgen.
Für Postscript heisst das natürlich: Die Technologie mit der Adobe groß geworden ist, wird zwar noch über Wartungsupdates gepflegt, aber nicht mehr aktiv weiterentwickelt.
Die Vorteile der PDF Print Engine kommen nur dann voll zur Geltung, wenn Gestalter in der Lage sind, PDFs mit echten Transparenzen ab PDF Version 1.4 zu erstellen, dies sind im wesentlich nur die Programme der Creative Suite von Adobe. Der in der Druckvorstufe präferierte Weg über den Acrobat Distiller empfiehlt sich hier nicht mehr, da dieser grundsätzlich über Postscript läuft.
Auch QuarkXPress 7 wird die Vorteile der PDF Engine zunächst nicht nutzen können, da die von Quark genutzte JAWS-PDF-Engine von Global Graphics keine Transparenzen unterstützt.
Mit ersten Produkten, welche die neue Adobe PDF Print Engine enthalten, wird im Laufe des Jahres gerechnet.
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