Hightech und Blech

75 Jahre Telefonie über den großen Teich

Fernsprechen Vor genau 75 Jahren begann der Funkfernsprechverkehr über den Atlantik. Im ersten offiziellen Funkferngespräch zwischen Deutschland und den USA telefonierten Vertreter beider Regierungen miteinander. Dabei würdigten sie die unmittelbare Fernsprechverbindung als wichtigen Beitrag zum weiteren Zusammenwachsen der Kontinente und lobten auch die Sprachqualität des neuen Kommunikationssystems.

Wer 1928 aus Deutschland nach Amerika telefonieren wollte, musste bis zu vier durchschnittliche Monatsgehälter dafür ausgeben: Ein 3-Minuten-Gespräch kostete zwischen 330 (Ostküste) und 390 Mark (Westküste). Allein aus diesem Grund kamen im ersten Jahr pro Tag im Durchschnitt nur 2,8 Gespräche zustande. Zudem musste jedes Gespräch 24 Stunden vor dem Zustandekommen angemeldet werden.

Die technische Realisierung des Funkfernsprechverkehrs gestaltete sich aus heutiger Sicht recht aufwendig. Von Berlin, Hamburg und Frankfurt/Main wurden die Überseegespräche auf Kabelwegen zum Internationalen Fernamt London übertragen und dort in Sende- und Empfangsrichtung, also auf zwei Funkwege, aufgeteilt. Die Sendestation befand sich in Rugby (150 km nordwestlich von London), die Empfangsstation in Kuper (600 km nördlich von London).

Auf der US-amerikanischen Seite waren die Sendestationen in Rocky Point (Staat New York), die Empfangsstation in Houlton (Maine) 900 km nördlich von New York installiert. Die vergleichsweise großen Entfernungen zwischen den jeweiligen Sende- und Empfangseinrichtungen in Amerika wie in Europa waren notwendig, um die Störbeeinflussungen zwischen diesen zu minimieren. Als Sendefrequenzen wurden Frequenzen des Langwellen- und des Kurzwellenbereichs genutzt.

Was 1858 mit der Verlegung des Telegraphenkabels durch den Atlantischen Ozean begonnen und Hans Christian Andersen zum Märchen von der „großen Seeschlange unserer Zeit, die sich von den Ländern des Ostens bis zu den Ländern des Westens erstreckt und die Botschaft so schnell weiterträgt, wie der Strahl des Lichts von der Sonne zu unserer Erde hinabdringt“ inspiriert hat, ist Realität geworden. Die modernen Kommunikationsmedien haben die Entfernungen zwischen den Kontinenten überwunden. Heute sind weltweite Verbindungen per Festnetz, Mobilfunk, Satellit und Internet zur Selbstverständlichkeit geworden. Autor: telekom