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Rückendeckung von Rummenigge

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Verbrecher auf einer Seite: Der Aufsichtsrat des FCB im November 2013

Mia san Mia. Die Geschichte mit dem Erfolgsfussball ist so eine dieser Nebelkerzen, die nur aus dem Block der Nordkurve auf das Feld geworfen sein kann. 37 Spiele in der Bundesliga ungeschlagen. Weltklasse. Effekiv und schnell. Im März 2014 kehrt dann Langeweile ein, weil die Bayern längst dem Liga-Betrieb entkommen sind und der Titelgewinn von den sportlichen Wettbewerbern nicht mehr abgewendet werden kann.

Etwa zur gleichen Zeit – nämlich dann am 10. März 2014 – steht Uli Hoeneß vor Gericht am Landgericht München II wegen Steuerhinterziehung. In der Hauptverhandlung soll es ein kurzer Prozess in vier Verhandlungstagen werden. Vier Zeugen sollen gehört werden. Die Sache soll schnell vom Tisch, damit die Herren Aufsichtsräte der FC Bayern AG, die Herren Winterkorn (VW), Stadler (Audi), Hainer (Adidas), Höttges (Telekom) sowie Rampl (Ehemals UniCredit Group), Markwort (Focus) und Stoiber (CSU) wieder zum Tagesgeschäft übergehen können. Damit ihre Marken nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.

Hoeneß ließ seinen Gefühlen freien Lauf, Tränen flossen. „Ich bin überwältigt“, erklärte er, als er sich nach einigen Minuten wieder gefangen hatte, „nicht nur von deiner Rede, Karl-Heinz, sondern von der Reaktion unserer, meiner Mitglieder.“

Dabei handelt es sich um einen Ausnahmeverein im Ausnahmezustand: Bei der gestrigen (13.11) Jahreshauptversammlung des FC Bayern bot Uli Hoeneß an, sich in naher Zukunft in einer Außerordentlichen Versammlung dem freiwilligen „Votum der Mitglieder zu unterwerfen“ und die „Vertrauensfrage“ zu stellen. Er wolle den Mitgliedern „das Recht geben, zu entscheiden, ob ich noch der richtige Präsident für diesen Verein bin“.

Hoeneß hatte im Januar beim Finanzamt Selbstanzeige wegen eines nicht ordnungsgemäß deklarierten Kontos in der Schweiz erstattet. Er habe Einkünfte von einem Konto in der Schweiz verschwiegen, hatte er im „Nachrichtenmagazin Focus“ erklärt. Im März wurde seine Villa am Tegernsee durchsucht; die Ermittler legten dabei einen Haftbefehl vor. Dieser wurde ausgesetzt, weil Hoeneß mehrere Millionen Euro Kaution zahlte.

Gestern nannte Hoeneß ein paar Fakten: „Ich habe keine hunderte Millionen Euro Steuern hinterzogen. Ich habe seit vielen Jahren zig Millionen Euro Steuern gezahlt.“ In der Selbstanzeige, dessen Wirksamkeit und Richtigkeit noch vor Gericht zu prüfen sind, räumt Hoeneß eine Steuerhinterziehung in Höhe von 3,2 Millionen Euro ein. Eine Unschuldsvermutung kann nicht greifen. Das wäre nicht fair.

Schon vor einem Jahr zog sz.de die Verbindungslinie und fragt, was der damalige Vorstandschef der Hypo-Vereinsbank Dieter Rampl von den internen Revisionsberichten der Bank wusste, bei der die Frau von Gustl Mollath arbeitete. Gibt es ein faires Verfahren? Deckt Rampl seinem Fußball-Kumpel Hoeneß den Rücken? So geht Rückendeckung von Rummenigge. Der ist übrigens vorbestraft. Er schmuggelte Luxus-Uhren aus der Schweiz. Uli Hoeneß wählte den anderen Weg: Geld in die Schweiz.

Mit Material von dradio.de, auch aus dem Podcast 5. November, und rationalgalerie.de (6.11) sowie vom FCB (13.11).

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  1. Schwarzer Murmeltiertag » Hightech und Blech - 2. Februar 2014

    […] wird Alice Schwarzer künftig in einem Atemzug mit Klaus Zumwinkel ( Post ) und Uli Hoeneß ( FC Bayern ) genannt […]

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