Eine Woche nach dem Attentat in Paris ist heute die neue Ausgabe der Zeitschrift Charlie Hebdo erschienen. Sie zeigt auf dem Deckblatt einen weinenden Propheten Mohammed, der sich zu Charlie solidarisch erklärt. An vielen Kiosken war das Heft mit dem grünen Titelblatt schnell vergriffen. Zur bereits auf drei Millionen erhöhten Auflage will der Verlag jetzt noch einmal zwei Millionen Exemplare nachdrucken. Zunächst war von einer Millionen-Auflage die Rede.
Die Reaktionen auf dieses Heft und das Attentat in der vergangenen Woche sind durchwachsen:
mirror.co.uk: Tim Cook soll persönlich die offizielle App Je suis Charlie ( iTunes ) freigegeben haben.
independent.co.uk: David Cameron will starke Verschlüsselungen in der Kommunikation verbieten, sollte er (jemals) wiedergewählt werden. Er fordert Leserechte für seinen Geheimdienst. Jetzt setzt er Betriebsgeheimnisse der Banken in der City of London und anderer Firmen auf das Spiel. Zum Glück ist der Einfluss von Politikern auf Wirtschaft und Technik begrenzt. Andersherum nicht.
Cameron marschierte am Sonntag (12.1) noch für Pressefreiheit in Paris.
New York Times druckt das Cover nicht ab. Was eine kluge Entscheidung ist, wenn man die Leser in der Türkei nicht verlieren möchte. Ein Gericht in der Türkei hat nämlich die Sperrung von Internetseiten angeordnet, die das Titelbild der neuen Ausgabe von „Charlie Hebdo“ zeigen. Bei der Auslieferung der Zeitung Cumhuriyet suchte die Polizei die Abbildung des grünen Titelblattes mit der Mohammed-Karikatur. Da die Beamten nichts fanden, wurde die Ausgabe der Zeitung freigegeben. Sie hätten auf den Kommentar-Seiten gucken müssen…
Am Sonntag (12.1) war der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu ebenfalls bei der Charlie-Hebdo-Solidaritäts-Demonstration anwesend.
Reaktionen in Deutschland:
Deutschen Dschihadisten soll der Ausweis entzogen werden, damit diese nicht in den heiligen Krieg ziehen können.
Zweitens: Der Blasphemie-Paragraf wird nicht abgeschafft. Es müsse einen Ausgleich geben zwischen Satire und Religionsfreiheit.
Derweil bekennt sich der jemenitische Zweig von Al Qaeda zum Charlie-Hebdo-Attentat. Frankreich will einen Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer entsenden. Der Kampf gegen den Terror geht weiter.
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